Reviews

Present Paradox

Caesura

Info Musikrichtung: Indie/Art-Rock VÖ: 24.06.2022 (recordJet) Gesamtspielzeit: 33:12 Internet: https://www.presentparadox.eu/ https://www.recordjet.com/ https://bite-it-promotion.de

Mit Present Paradox stellt sich eine Band aus Dortmund vor, die eigentlich ein Solo-Projekt ist. Denn hinter dem Namen verbirgt sich der Songwriter und Medienkünstler David Kleinekottmann. Mit Caesura legt er seine achte Veröffentlichung vor, inklusive einiger EPs.

Mit einer sphärischen Ausrichtung, ganz weit weggetretend wirkend, schwebt der erste Song durch den Raum. Ein wabernder Sound, ein recht prominentes Schlagzeug und ein entfernt klingender verhallter Gesang. Der Hintergrund wirkt fast drohnenhaft, und nach zweieinhalb Minuten schält sich dann eine Gitarre in den Vordergrund. So kann ich mich noch gar nicht so recht entscheiden, in welche Schublade ich diesen Sound packen kann.

Die Aufnahmen zur Caesura entstanden während der Pandemie mit Lockdown. Es ist nicht auszuschließen, dass alle damit verbundenen Gefühle integriert wurden und zu diesem Ausdruck führten. Auf jeden Fall kann ich in etwa eine Richtung feststellen, wie es sie einst in den Siebzigern gab, so schwingt auf jeden Fall ein Anteil von schleppendem Krautrock mit. Elemente von Bands wie Pink Floyd, The Velvet Underground mögen darüber hinaus erklären, was man so ungefähr erwarten kann.

Insgesamt ist ein stark schwebender Sound entstanden, ein wenig tendiert es auch in Richtung Art Rock, aber auch Schwingungen des Genres Ambient sind beteiligt. Insgesamt inklusive des relativ belanglos und nicht unbedingt ausdrucksstarken Gesangs wirkt die Musik recht dahinplätschernd, ohne dass man etwaige Höhepunkte ausmachen könnte. Ein Schwachpunkt ist aus meiner Sicht auch der recht unelegante Schlagzeugsound, der sehr statisch wirkt, überhaupt nicht swingt oder groovet und auch künstlich wirkt.

Über Allem schwebt eine Atmosphäre von Düsternis und der Protagonist vermag mich nicht in seinen Klangkosmos hineinzuziehen. Denn seine Musik wirkt sehr introvertiert und mag seine Gefühlslage widerspiegeln und somit in der Regel Alle ansprechen, die darauf spontan anspringen. Weil mich grosse Anteile auch an die psychedelischen Sixties erinnern, eine Zeit, in der ich aufgewachsen bin, bemerke ich die eine oder andere Ähnlichkeit, zum Beispiel an die Band The Red Crayolo/Krayola, in deren Musik ich mich dann wesentlich leichter fallen lassen kann...

Wolfgang Giese