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Guéthary
Info
Musikrichtung:
Barock - Romantik - Postmoderne - Crossover
VÖ: 02.09.2022 (Alpha / Note 1 / CD / DDD / 2022 / Best. Nr. Alpha 871) Gesamtspielzeit: 62:44 |
ZWISCHEN KONZERTSAAL UND LOUNGE
„Guéthary“ ist nicht nur der Titel dieses Albums, sondern auch der Name einer französisch-baskischen Stadt an der Biskaya-Küste. Hier lebt und arbeitet der Pianist Aurèle Marthan, der seiner Stadt ein musikalisches Porträt widmet, das trotz des unbekümmerten Eklektizimus stimmig komponiert ist.
Die versammelten Stücke bzw. Komponisten stehen mit der Region in der einen oder anderen Weise in Verbindung, sei es, das ein Künstler hier geboren wurde, sei es, dass er musikalisch auf das Baskenland Bezug nimmt. Marthan ist Leiter eines Festivals, das offenbar Musik, Kultur und Lifestyle verbindet – immerhin arbeitet man wohl auch an einem dazu passenden Parfüm, „Eau de Guéthary“ …
Und ganz so ist auch dieses Album an einer Schnittstelle zwischen anspruchsvoller Kunstmusik und Easy Listening, zwischen Konzertsaal und Lounge angelegt. Bereits das Retro-Cover mit der stilisierten Ansicht von Guéthary spielt mit Filmplakatassoziationen. Auch im Programm ist Filmmusik reichlich vertreten, meist in Arrangements, stimmungsvoll und eingängig, in einem postsatienesken Stil (hätte es einen Bezug zum Programm gegeben, dann hätte sich der frühe Satie hier perfekt eingefügt).
Crossover und E-Musik verbinden sich mühelos; fließend gestaltetet sich beispielsweise der Übergang zwischen dem Minimalismus eines Phlipp Glass und Stücken von Alberto Iglesias, der die Filme von Pedro Almodovar musikalisch ausgestattet hat, oder dem 70er-Hit „Hotel California“ von den Eagles.
Sie wechseln ab mit Stücken von Igor Stravinsky, Isaac Albèniz oder François Couperin, um nur einige der „Klassiker“ auf diesem Album zu nennen.
Eine Sonderrolle kommt Maurice Ravel zu, dessen „Klavierkonzert in G-Dur“ in einer Kammerversion für Klavier und Oktett dargeboten wird. Dies ist der bemerkenswerteste Beitrag auf diesem Album, denn die Bearbeitung von Lucas Henri ist ausgesprochen gelungen und wird sicherlich ihren Weg durch die Konzertsäle machen.
Marthan erweist sich stets als kompetenter und wandlungsfähiger Interpret, der sich allen Stücken mit der gleichen Hingabe widmet. Im Ganzen bekommt man hier eine wohltemperierte, entspannt-elegante Klavierstunde aus Südfrankreich, was angesichts der Sommerhitze hier wie dort durchaus willkommen ist.
Georg Henkel
Trackliste
David Chalmin: Guethary
Camille Saint-Saens: Aquarium aus "Karneval der Tiere"
Alberto Iglesias: O Night Divine; Dolor y Gloria
Maurice Ravel: Concerto G-Dur
Igor Strawinsky: Danse russe aus "Petruschka"
Jose Antonio de Donostia: Onazez! Dolor
Isaac Albeniz: En la Playa
Jean-Philippe Rameau: Les Sauvages
Pablo de Sarasate: Priere et Berceuse op. 17
Francois Couperin: La Basque
Armand Amar: Gerstein's Theme aus "Amen"
Max Richter: Andante / Reflection aus "Waltz with Bashir"
Eagles: Hotel California
La Femme: Sur la planche
Besetzung
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |