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Sonaten für Viola da gamba & Bc op.5 Nr.2,5,6,9,11,12
Info
Musikrichtung:
Barock Gambe
VÖ: 02.09.2022 (Lauda / Note 1 / CD / DDD / 2021 / Best. Nr. LAU 022) Gesamtspielzeit: 72:57 |
HERBSTLICHE GLUT
Im 17. und 18. Jahrhundert bemaß sich der Erfolg eines Komponisten nicht zuletzt daran, in wie vielen Abschriften oder gar „Raubdrucken“ seine Werke kursierten bzw. wie oft sie für andere Besetzungen bearbeitet wurden. Daran gemessen, war der berühmte Arcangelo Corelli ein überaus erfolgreicher Komponist. Seine Musik weitverbreitete Musik verkörperte für Italiener wie für Nicht-Italiener (allen voran die Franzosen) den italienischen Stil par excellence.
Eine „Blindverkostung“ dieser Aufnahme mit einer Auswahl von sechs Sonaten aus Arcangelo Corellis Op. 5 ohne Kenntnis der originalen Violinen-Besetzung dürfte dabei kaum für Irritationen sorgen. Denn der Gambist Teodoro Baù hat eine historische Bearbeitung gewählt, bei der die hochliegende Geigen-Partie überzeugend für sein Instrument eingerichtet wurde. Die Transkription klingt idiomatisch – als sollte es so sein.
Insgesamt dominiert instrumententypisch ein glutvoll-herbstlicher Grundton. Im direkten Vergleich mit einer Interpretation mit Violine oder ein anderes Sopraninstrument, können letztere durch sonniges Feuer und virtuosen Glanz für sich einnehmen, die Musik klingt durch die Spreizung der Register naturgemäß auch luftiger.
Es ist interessant, wie die Musik durch den Wechsel des führenden Instruments gleichsam in eine andere Klimazone gewandert ist, tatsächlich „nordischer“ wirkt (wahrscheinlich stammt die Gambenfassung, die in der Bibliothèque Nationale de France aufbewahrt wird, ursprünglich aus Deutschland).
Was bei dieser Einspielung besonders gefällt: Die kapriziöse Gambe, die sich ja eigentlich gerne in grüblerischer Langsamkeit und intimer Zurückgezogenheit gefällt, trumpft hier durchaus virtuos auf, ohne gestresst und heiser zu klingen, was schnell einmal der Fall ist. Baù weiß, wie man dieses Instrument in der Balance hält. Die Ornamentik, mit der er seine Partie veredelt, wirkt organisch, singt mit den raschen wie elegisch schwingenden melodischen Bögen, die Corelli ersonnen hat. Andrea Buccarella begleitet vollgriffig auf dem Cembalo, setzt prickelnde Akzente gegen das sonore Spiel Baùs, so dass sich die beiden Instrumente komplementär ergänzen. Aufnahmetechnisch wurde das von Jérome Lejeune sehr kontrastreich und tiefenscharf eingefangen.
Georg Henkel
Besetzung
Andrea Buccarella, Cembalo
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |