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Reviews

Händel, G. F. (Jarry, G.)

Chandos Anthems 1, 4 u. 6 – Orgelwerke


Info

Musikrichtung: Barock Geistliche Musik

VÖ: 02.09.2022

(CVS / Note 1 / CD / DDD / 2021 / Best. Nr. CVS 072)

Gesamtspielzeit: 64:33

HYMNISCH!

Eine glückliche Entscheidung: Die eigentlich für ein solistisches Kammerensemble gedachten „Chandos Anthems“, die G. F. Händel ab 1717 für die Privatkapelle des superreichen Mäzen James Brydges, den Herzog von Chandos, komponiert hat, wurden jetzt von Gaétan Jarry in größerer Besetzung mit seinem Ensemble Marguerite Louise eingespielt. Der Aufnahmeort, der Schlosskapelle von Versailles, bietet mit ihrer großzügigen Akustik den idealen Resonanzkörper für die drei ausgewählten Anthems.

Händel komponiert diese geistlichen Hymnen bzw. Psalmvertonungen in der Tradition Purcells. Sie erinnern an die protestantische Kirchenkantate, mehr aber noch an französische Grand Motets, schließen sie doch wie diese instrumentale Sinfonien, Soli, Ensemble und Abschnitte für Chor ein. Sie weisen auf Händels spätere Oratorien voraus, erinnern mit ihren Ausdrucksfülle und dem konzertanten Schwung aber zugleich an seine römische Phase.
Die vorherrschende Dreistimmigkeit (es fehlen, angepasst an die Chandos-Verhältnisse, Alt- und Bratschenstimmen) hat Jarry beibehalten, lediglich die anderen Stimmgruppen proportional vergrößert. Der Wechsel von Soli- und Tutti-Besetzungen erlaubt es, die einzelnen Abschnitt weiter zu profilieren und die räumliche Disposition sowie das dynamische Relief der Musik zu vertiefen. Der Reichtum und die Kunstfertigkeit Händels von Kompositionen treten dadurch unmittelbarer zu Tage.

Getragen wird die Darbietung durch ein erlesenes Solist:innen-Trio mit jugendlich-frischen Stimmen sowie den sehr klangschön intonierenden Chor, der fast schon eine Oratorien-Stimmung erzeugt. Das Orchester verbreitet Glanz und Wärme und in den schnellen Teilen mitreißenden Jubel. Jarry balanciert die Stimmen und ihr lebendiges Wechselspiel gerade in den vielen Chorteilen trefflich aus, bringt harmonische Ruhe- und Spannungspunkte ins richtige Verhältnis und sorgt zugleich für einen dynamischen melodischen Fluss: Eine erhaben-hymnische Stunde geistlicher Musik, die diese scheinbaren „Nebenwerke“ Händels zu Hauptwerken adelt.



Georg Henkel

Besetzung

Florie Valiquette, Sopran
Nicholas Scott, Tenor
Virgile Ancely, Bass

Chor und Orchester Marguerite Louise
Gaétan Jarry, Orgel & Leitung
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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger