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Das Lied von der Erde (bearb. v. A. Schönberg)
Info
Musikrichtung:
Spätromantik Ensemble
VÖ: 08.07.2022 (b-records / Note 1 / CD / DDD live / 2020 / Best. Nr. LBM942) Gesamtspielzeit: 63:00 |
ZWIESPÄLTIG
Dieser Live-Mitschnitt von Gustav Mahlers Zyklus „Das Liede von der Erde“ wird in Teilen durch den plärrigen und nicht selten jenseits der Überforderungsgrenze operierenden Tenor von Kévin Amiel zu einem getrübten Hörerlebnis. Amiel übertreibt überdies den Ausdruck und verfällt sogar in veristische Schluchzer, vielleicht auch, um die mangelhafte Textverständlichkeit durch forcierte Emphase zu kompensieren.
Zum Glück wechselt er sich mit dem Bariton Stephan Degout ab, der das sperrige Deutsch wesentlich besser beherrscht und überdies die stimmlichen Ressourcen hat, um im Lyrischen wie Dramatischen Mahlers „persönlichster Komposition“ nuancierten Ausdruck zu verleihen. So wird das lange 6. Lied „Der Abschied“ (es macht mit 30 Minuten rund die Hälfte der Aufführung aus) zu einem Erlebnis, dass Amiels Auftakt fast vergessen lässt. Zumal auch das französische Ensemble „Le Balcon“ unter der Leitung von Pascal Maxim Mahlers Liederkosmos in der herrlich luziden Kammerfassung Arnold Schönbergs ebenso sinnlich wie souverän Gerechtigkeit widerfahren lässt.
Die Aufnahme wird in einer opulenten Pop-Art-Box mit Poster und Libretto-Einlegern für jedes einzelne Lied (Illustrationen: Raphael Serres) vertrieben. Freilich kann auch die bemüht originelle Aufmachung einen nicht wirklich über die zwiespältige Qualität der Produktion hinwegtrösten.
Georg Henkel
Besetzung
Stephane Degout, Bariton
Le Balcon
Maxime Pascal, Leitung
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |