Reviews
Lune de Jour
Info
Musikrichtung:
Modern Jazz
VÖ: 06.05.2022 (JazzSick) Gesamtspielzeit: 40:00 Internet: http://www.francois-de-ribaupierre.de/ https://www.jazzsick.com/ http://uk-promotion.net/ |
Der Jazzmusiker François de Ribaupierre wurde 1972 in der Schweiz geboren und studierte Klarinette, Saxofon, Komposition und Arrangement, mittlerweile lebt er in Köln und war/ist neben seinen eigenen Projekten auch mit anderen Formationen aktiv. Für seine aktuelle Veröffentlichung Lune de Jour hat er auf das Trioformat zurück gegriffen, zusammen mit dem Gitarristen Rolf Marx und dem Bassisten Volker Heinze.
Das Fehlen eines Schlagzeugers eröffnet den drei Musikern einen grundsätzlich anderen Weg, nämlich freie Räume gestalten zu können, und das nutzen die Drei auch ausgiebig. Zwar bleibt ein rhythmisches Gerüst, das sowohl durch den Bass, der schon fast spazieren zu gehen scheint, gleich beim Eröffnungsstück legt er einen elastischen Schritt vor, als auch durch den Gitarristen gleichermassen geschaffen wird. Und so bietet sich dann auch sogleich die Gelegenheit für den Bassisten, selbst ein Solo vorzulegen.
Und so haben die Musiker eine großartige Dichte geschaffen, ein gemeinsames Zusammensein, dass sich durch die ganzen Songs zieht, egal, ob sie ruhiger gestaltet sind oder treibend swingen wie bei "Coq en Pâte". Hier zeigt sich dann auch die klare und perlende Spielweise von Rolf Marx, dem Gitarristen. Er spielt sehr elegant und erinnert mich an bekannte Kollegen wie Barney Kessel oder Bucky Pizzarelli.
François de Ribaupierre ist für alle Kompositionen verantwortlich und stellt sich so gar nicht als Bandleader in den Vordergrund, vielmehr trägt er mit seinem eleganten Spiel zum einheitlichen Gesamteindruck bei. Stilistisch vermag ich so manches Mal eine Nähe zu Paul Desmond zu erkennen, aber auch zu Bud Shank oder Zoot Sims. Mit anderen Worten, sein Ton ist eher als schön und lyrisch anzuhören, auch wenn er die Klarinette ertönen läßt.
"Waiting Game" ist eine sehr romantische Ballade, Marx packt hier eine akustische Gitarre aus und der Bandleader läßt eine Nähe zu Lester Young oder/und Ben Webster erkennen. Ja, dieses Stück ist eine Perle, so warmherzig und die Seele streichelnd. "Valse Hip" ist dagegen etwas experimenteller und spielt stark mit diesem schrankenlos gefügten Trio und die damit verbundenen Gestaltungsmöglichkeiten. Mit dem Song, für den François de Ribaupierre 2021 einen Kompositionspreis der "Cologne Jazz Supporters" erhielt, mit "A Foggy Day In Lockdown Town", endet diese Platte mit sehr einfühlsamem Jazz, einer klanglichen Wohltat.
Trackliste
2 Coq en Pâte (3:17)
3 Lune de Jour (4:24)
4 Days Ago (3:16)
5 Valse sur Mer (4:17)
6 Friendly Reminder (5:10)
7 Waiting Game (4:32)
8 Dave’s Lullaby (4:57)
9 Valse Hip (4:07)
10 A Foggy Day in Lockdown Town (4:26)
Besetzung
Rolf Marx (guitar)
Volker Heinze (bass)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |