Reviews
Quadrillion
Info
Musikrichtung:
Jazz-Rock-Fusion
VÖ: 03.06.2022 (Giant Sheep Music) Gesamtspielzeit: 56:18 Internet: https://www.mathiasheise.dk/ https://www.mathiasheiseq.com/ https://jazzfuel.com/ https://www.giantsheep.dk/ |
Mathias Heise ist ein 1993 in Rødovre geborener dänischer Komponist, Keyboarder und Mundharmonikaspieler, und das im Genre Jazz. Musiker, die eine chromatische Mundharmonika im Jazz spielen, gibt es selten. Spontan fallen mir natürlich Toots Thielemans oder Howard Levy ein. Und als deutschen Beitrag könnte ich noch Konstantin Reinfeld nennen.
Heise wurde inspiriert und beinflußt durch das Genre des Fusion Jazz, und startete mit diesem Instrument im Alter von sieben. 2012 formierte er die Band Mathias Heise Quadrillion. Mit dem gleichnamigen Album hat er sich nun zurückgemeldet nach den Alben "Sudden Ascent" (2015) und "Decadence" (2017).
Die Inspiration durch das Fusion-Genre wird sogleich beim Eröffnungstitel "Blue City" deutlich. Diese Musik hätte so auch in den siebziger Jahren entstehen können, mit einem Unterschied, nämlich den, dass es damals frischer und rauer klang. Nun ist der Sound satt und vollmundig und mit neuesten technischen Mitteln wesentlich ausgereifter klingend. Nun, so schallen mir ständig Passagen solcher Bands und Musiker entgegen wie von Al DiMeola, Billy Cobham, Chick Corea, Lenny White, Herbie Hancock und ähnlichen....
Funk, Jazz und Rock, mit Hauptmerkmalen auf komplexen und verschachtelten Arrangements, über denen sich Soli von E-Gitarre und Keyboards/Mundharmonika erheben, dahinter ein brummelnder Bass und ein rhythmisch engagierter Schlagzeuger mit der Fähigkeit, verschiedene Metren zu bedienen. Fehlt sie noch im ersten Song, so erklingt sie mit "Bad Luck" erstmalig, die Mundharmonika. Und schon bin ich gedanklich bei einer Platte aus dem Jahre 1999, "Stranger's Hand", seinerzeit eingespielt vom Harmonika-Kollegen Howard Levy mit Jerry Goodman, Steve Smith und Oteil Burbridge. Ein Violinist fehlt zwar bei dieser Platte, und so nimmt Gitarrist Mads Christiansen letztlich diese Rolle ein.
Sanft geht es zu mit "Soft Mind", und so schmiegt sich gerade bei dieser Ballade die Mundharmonika einfühlsam ein und bestimmt mit diesem Sound das Gesicht dieses Songs wesentlich, romantisch und verträumt zieht die Stimmung dahin. "Carsten Kalder", mit dessen Anrufbeantworter man wohl telefoniert, der Anruf ist eingeflochten worden, wird stark vom so herrlich antiquiert klingenden Synthie dominiert, ja, auch das klingt retro und trägt mich gedanklich weit zurück. Zwischendurch bekommt man Carsten immer wieder zu Gehör.
Mit dem längsten Song des Albums, dem letzten, "Hopeful Monsters", erleben wir den Höhepunkt, erweitert um vier Bläser und einen Perkussionisten. Doch zunächst erinnern mich Stimmung und Aufbau an Weather Report, und wenn sich dann die Bläser nach vorn drängen, dann eröffnet sich bereits die nächste Assoziation: The Brecker Brothers! Ja, die Hinzunahme der Bläser ist eine mächtige Bereicherung und erhöht den Druck der Musik noch einmal. Insgesamt ist diese Retro-Jazz-Rock-Fusion sehr erfrischend und trotz des teils komplizierten Aufbau einiger Arrangements recht zugänglich, sehr lebendig und frisch und mit Leidenschaft musiziert.
Trackliste
2 Bad Luck (4:43)
3 Soft Mind (7:15)
4 A Call From Quad (6:22)
5 Carsten Kalder (7:50)
6 The Beast (5:40)
7 Bisse Funk (6:40)
8 Hopeful Monsters (11:12)
Besetzung
Mads Christiansen (electric guitar)
David Rønne Vang (bass guitar)
Aksel Stadel Borum (drums)
+ special guests (track #8):
Anders Malta (trumpet)
Jonas Due (trumpet/flugelhorn)
Oilly Wallace (alto sax)
Frederick Menzies (tenor sax)
Yohan Ramon (percussion)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |