····· Wolvespirit verkaufen Bullshit ····· Rock of Ages - Zusatzshows in 2025 ····· Ally Venable veröffentlicht Video zur neuen Single „Do you cry“ ····· Das zweite Album von Wizrd kommt zum Nikolaus ····· 40 Jahre Helloween - Das muss gefeiert werden ·····  >>> Weitere News <<<  ····· 

Reviews

Bobby Sparks II

Paranoia


Info

Musikrichtung: Jazz/R&B/Rock-Fusion

VÖ: 13.05.2022

(Leopard)

Gesamtspielzeit: 140:38

Internet:

https://de-de.facebook.com/BobbySparksII?ref=py_c
https://www.jazzline-leopard.de/index.php/de/
https://mosaik-promotion.de/

Einigen mag der Keyboarder Bobby Sparks II bekannt sein als Mitglied der Band Snarky Puppy, doch war er ebenfalls aktiv im Gospel-Bereich mit Kirk Franklin und spielte mit dem Jazztrompeter Roy Hargrove. Insofern ergab sich im Laufe der Jahre stilistisch ein Mix aus Gospel, Jazz, Soul und Pop.

Der 1973 in Texas Geborene wuchs auch im Umfeld von Musik auf, war seine Mutter doch Organistin in der Kirche und führte ihn bereits im Alter von drei Jahren an das Piano heran. Gleichzeitig wurde sein Interesse an Gospelmusik geweckt. Auch der Vater war musikalisch aktiv, als Trompeter, so wurde der junge Bobby an Jazz herangeführt.

Mit der neuen Veröffentlichung stellt Bobby Sparks II gleich ein Doppel-Album vor, Paranoia. Die Doppel-CD erscheint im dreiteiligen Digipack mit 12-seitigem Booklet sowie die Dreifach-LP (180 Gramm) im Triple-Gatefold mit bedruckten Innenhüllen. Präsentiert wird eine eindrucksvolle Reise durch Funk, Rock, Soul, Gospel, R&B und Jazz. Unterstützung gewähren ihm dabei zahlreiche namhafte Musiker*innen wie Lizz Wright, Chris Potter, Mike Stern oder John Scofield, um nur Einige zu nennen.

Ganz andere Nennungen erfolgen in der "Prelude" des ersten Albums. Hier werden einige Stars des Jazz vorgestellt und genannt, mitunter durch entsprechende Samples, Alles in Allem eine beeindruckende Aufzählung. Im Laufe der weiteren Songabfolge werden diese Ausführungen immer wieder ergänzt und weitere Beispiele. Doch der "musikalische Durchfall", welch ein Titel, "Musical Diarrhae", setzt dann mit Eigenarbeit ordentliche Akzente. Ein wilder Parforce-Ritt auf dem Rücken eines wilden Jazz-Rock-Hengstes, unter anderem werden Mike Stern und Chris Potter gefeatured. Jaaaaa, das ist genau jener Jazz Rock, den ich in den Siebzigern so liebte, wild und virtuos, einfallsreich und wirbelnd. Nur haben die Musiker das in die Jetztzeit verfrachtet, und das ganz brillant!

"Good Morning America" wird dem modernen Musikgeschmack gerecht, mit Rap-Einlagen, programmierten Rhythmen und "Ghetto Beats". Eigentlich nicht so wirklich meine "Baustelle", aber auf die Art und Weise, wie man hiermit umgeht, ist das einfach gut. Ein wenig erinnert das mich an das Projekt "Jazzmatazz Volume 1 (An Experimental Fusion of Hip-Hop and Jazz)" von Guru, aus 1993. Auch das empfand ich als sehr gelungen.

Und so geben sich stilistisch ganz verschiedene Spielarten die Klinke in die Hand, etwa in Richtung Tower Of Power, Prince oder Stevie Wonder. Mithin ist das kein reines Jazz-Rock-Fusion-Album geworden, wie der zweite Song vermuten liess. Hier ist Abwechslung Trumpf! Auch eine wunderschöne Ballade, gesungen von Lizz Wright, hat Einzug gehalten mit "Sometimes It Snows In April"(im Original von Prince), untermalt mit zarten Streicherklängen. Gar Indisch wird es mit "Letter To Mumbai", Instrumente wie Sitar, Dhol, Dholak, Tabla bestimmen das Klangbild und gehen eine gelungene Liaison mit westlichen Klangbildern ein.

Und dann darf natürlich auch nicht der Hinweis auf die Gospel-Vergangenheit des Protagonisten fehlen - "Here's One", inklusive "Spoken Word" by Bishop Carlton Pearson, und der Einsatz eines mächtigen Chores weisen diesen eindrucksvollen Titel als einen der Höhepunkte der Platte aus. Das geht unter die Haut und erzeugt warme Rückenschauer, und der Solarplexus freut sich auch irgendwie.

So, ich bin ja noch gar nicht fertig, denn es folgt noch die zweite CD! Aber im Grunde genommen zeigt sich ein ähnliches Bild wie vorab, mit "Pinky" stellt sich hier ein hervorragendes Fusion-Stück vor, erinnert mich ein wenig an die Musik der Siebziger von Lenny White. Dean Brown spielt hier das Gitarrensolo und Dennis Chambers soliert am Schlagzeug. Papa Sparks kann man ebenfalls hören, auf #3 spricht er über die Big Band Ära, wie er sie noch erlebt hat, im Hintergrund hört man alte Jazzaufnahmen. Ganz modern und programmiert schallt es mit "Eventual", eine weitere Streicherballade folgt mit "Love Dance", hier gesungen von James Robinson.

"Goodbye Yellow Brick Road"? Genau, der Song von Elton John hat in diese Kollektion ebenfalls Einzug gehalten, gesungen wird er von Chris Walker, ansonsten hält man sich ziemlich an die Stimmung des Originals. Weitestgehend ruhig schleicht die Musik nun weiter, ich bin überrascht, erst mit "Sodom And Gomorrah" wird wieder Fahrt aufgenommen. Ein wenig Funk mit "South Dallas", ein etwas verquer wirkender Sound mit "Reaper" und zum Schluss dann die "Negro National Anthem (Lift Every Voice And Sing)", wobei sich ein gewisser(eine gewisse?) Verb als "Poet" vorstellt, dazu viele Sänger*innen ihren Beitrag leisten, damit wieder Gospel-Feeling einbringen, ja, das ist noch einmal sehr bewegend, ein gelungener Abschluss eines wilden Stil-Ritts, der sehr gelungen ist, allein durch die tollen Arrangements. Das ist ein echtes musikalisches Abenteuer, dem man sich unbedingt öffnen und stellen sollte!



Wolfgang Giese

Trackliste

Disk 1

1 Prelude
2 Musical Diarrhea
3 Good Morning America
4 Horny Dreams
5 DMSR
6 Forever Mine
7 Wutang
8 Sometimes It Snows In April
9 Letter To Mumbai
10 Yo Yo
11 Here's One

Disk 2

1 Afro Nigerian Girl
2 Pinky
3 Bobby Sparks Senior Talks About The Big Band Era
4 Eventual
5 Dr Rock Kickin' It At The RMR
6 Love Dance
7 Goodbye Yellow Brick Road
8 Mayday
9 Somebody Already Broke My Heart
10 Jaime Starr
11 Love
12 Sodom And Gomorrah
13 South Dallas
14 Reaper
15 Negro National Anthem (Lift Every Voice And Sing)

Besetzung

Bobby Sparks II (piano, Fender Rhodes, Hammond B3, Mellotron, synthesisers, programming, sound design)
John Scofield, Mike Stern, Dean Brown, Mark Lettieri, Andy Timmons, Allen Cato, Bobby G, Mike Scott, Mark Harper, Chris Bruce, Todd Parsnow, Rick Watford, Isiah Sharkey, Eric Gales (guitars)
Shehroze Hussain Khan (sitar)
Phil Lassiter, Phillip Dizack, Jay Jennings (trumpets)
Chris Potter, Sam Greenfield, Shelly Carroll (tenor saxes)
Keith Anderson (alto sax)
Sylvester Onyeijaka (baritone sax
Roy Agee (trombone
Gregorie Maret (harmonica)
Stephen Lewis (piano)
Hadrian Feraud, Chuck Smith, Pino Palladino, Reggie Washington, Michael League, Derek DOA Allen, Chris Bruce, Mononeon, Jay McK, James Driscoll, Braylen Lacy, Mel Gray (electric basses)
Nick Clark (acoustic bass)
Dennis Chambers, Jason JT Thomas, Cleon Edwards, Poogie Bell, Calvin Napper, Lil John Roberts, Mark Simmons, Tamuz Dolev, Brannen Temple (drums)
Leon Foster (steel drums)
Bill Summers, Frank Moka, Lenny Castro, Darius Fentress (percussion)
Bernard Maseli (marimba)
Babar Ali Khanna (Indian percussion)
Mateusz Pliniewicz (violin)
Jojo Hill, Orlando Watson, Christian Windley, Chukii Booker, Dnessa Perry, Mack Perry, Dezmond Perry, dNair Perry, Chris Walker, C Thru, Varijashree Venugopal, Lizz Wright, James Robinson, Jermaine Holmes, John Carruth, Antwan Smith, Kiesha Grandy, Verb, Alisa Alexander, Tierannye Sparks, Reginald Jackson, Cortinia Toliver, Chachita Mims-Brinkley, Rentha Price, Terrell Experience choir, Bishop Carlton Pearson, Dr Zan Westley Holmes (vocals)
plus other musicians
Zurück zum Review-Archiv
 


So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger