Reviews
After Burn
Info
Musikrichtung:
Singer/Songwriter/Folk/Folk Rock
VÖ: 27.05.2022 (Eigenlabel) Gesamtspielzeit: 52:33 Internet: http://www.michaeljohnathon.com/ https://www.hemifran.com/news/ |
Musik, die an Shanties erinnert, scheint ja wohl derzeit einen hohen Beliebtheitsgrad zu haben, sei das belegt durch die Band Santiano oder durch den Hit von Nathan Evans namens "Wellerman". Höre ich den ersten Song der aktuellen Platte von Michael Johnathan, "Techno-Folk" heißt er, dann könnte auch das ebenfalls ein dicker Hit werden, bei entsprechender breitflächiger Verbreitung. Basierend auf dem Song “Paddy Works The Railway” bringt er zudem keltische Stimmung mit ein.
After Burn, das ist die neue Veröffentlichung des Künstlers aus Lexington, Kentucky, untertitelt noch mit dem Zusatz "Folk at Arena Level (Songs of War, Peace & Power)". Bereits mit dem zweiten Song wird eine ganz andere Richtung eingeschlagen. Und das klingt auch anders als bei den vorherigen Platten, Legacy aus 2020 oder The Painter aus 2021.
Beides waren typische Vertreter des Singer/Songwriter-Genres mit Folk-Anteilen und konnten durch ihre charaktervollen Songs punkten, die mit vielen Nuancen ausgekleidet, darüber hinaus atmosphärisch auch mitunter an Don McLean erinnerten. Jonathan zeichnete sich ansonsten durch einen zunehmend stark individuellen Stil aus und schuf aus meiner Sicht echte Klassiker des Genres. Mit der Veröffentlichung aus diesem Jahr, Cosmic Banjo. konnte der Protagonist seine Sonderstellung noch unterstreichen.
Doch was ist nun wirklich anders auf After Burn? Nach dem eingangs beschriebenen Song schwenkt "America" in die Richtung Americana, wir hören einen rockenden Song, der mit dem Dobro besondere Akzente setzt. "The World We Made" ist wiederum stilistisch bei den oben genannten Vorgängern angesiedelt, ein schöner sanfter Song mit grundsätzlichem Wohlfühlcharakter und dabei sehr kritischer Textaussage, man sollte daher zuhören und dabei feststellen, dass diese Welt doch so einige Mängel aufweist.
Beim näheren Hinschauen habe ich dann bemerkt, dass drei Titel, "The Dream", "Dreams Of Fire" und "Techno-Folk" mir bekannt sind von der 1990 veröffentlichten Platte "Dreams Of Fire". Offensichtlich wurden sie 1:1 übernommen, allenfalls noch einmal überarbeitet. Noch immer imposant kommt dabei "The Dream", ein Song über Frieden, eingespielt mit einem einundsechzigköpfigen Symphonie-Orchester, einer Rockband und einem Chor bestehend aus vier Kinderchören. Darüber hinaus wird in Spanisch, Russisch, Französisch une Englisch gesungen! 1990 konnte man hierzu auf der Platte lesen: "The Dream" is a song about the Earth at Peace. Ja, aktuell und so wichtig wie nie zuvor! Man sollte Radiostationen in aller Welt verpflichten, den Song ständig zu spielen!
Weitere Songs spiegeln stilistisch Quellen aus Folk und Country wider, hier strahlt besonders "Benediction", aber noch mehr ist "Cyber Bubba" entsprechend ausgerichtet, hier mit dem bekannten JD Crowe am Banjo. "Cars" ist ein cooler Rocksong mit Bläserarrangement und satter E-Gitarre und zum Schluss gibt es ein Traditional, eine Art Wiedererweckung eines alten Folk-Songs der Appalachen, mit einem typischen Anstrich des Protagonisten. Insgesamt betrachtet ist mit After Burn erneut eine hervorragende Platte vorgestellt worden, die den Ruf von Michael Johnathon als wichtigen Künstler festigt und eigentlich dazu auffordert, ihm mehr Gehör zu widmen als es wahrscheinlich der Fall ist.
Und gerade After Burn sollte sich dazu blendend eignen, scheinen doch hierbei bereits in der Vergangenheit veröffentlichte Songs den Kern zu bilden, quasi eine Kollektion hervorragender Songs.
Trackliste
2 America (with Rob Ickes)
3 World We Made
4 The Dream
5 Assassins In The Kingdom
6 Dreams Of Fire
7 Benediction (with Rob Ickes)
8 Young & Alone
9 Cyber Bubba (with JD Crowe, Rob Ickes & Kati Penn)
10 Cars
11 Shady Grove
Besetzung
JD Crowe, John McEuen (banjo)
Paul Leim, Rick Marks (drums and percussion)
Rob Ickes (dobro - #2, 7)
Ben Sollee (cello - #7)
Bob Bryant, Tom Covello, Dave Pomeroy (bass)
JP Pennington, Brent Mason, Kevin Marks, Lou Toomey (electric guitars)
Carl Gorodetzky (concert master - #1, 4, 6)
Tony Migliore (string and orchestra arrangements)
Tony Migliore, Jason Coleman (piano)
plus choirs and more musicians
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |