Reviews

Poor genetic Material

Spring Tidings (15th Anniversary Edition)

Info Musikrichtung: Melodic Prog VÖ: 21.05.2021 (20.3.06) (QuiXote) Gesamtspielzeit: 50:47 Internet: http://www.poorgeneticmaterial.de

Vor 15 Jahren habe ich Spring Tidings, eins von vier Alben im Jahreszeiten-Zyklus von Poor genetic Material, recht wohlwollend besprochen. Und es gibt auch keinen Grund dieses Urteil zu revidieren.

Nun liegt das Album in einer teilweise neu eingespielten Form neu vor. Ich gebe zu, dass mir das ursprüngliche Album nicht so en Detail im Ohr ist, dass ich einen detaillierten Vergleich vornehmen könnte. Neu ist definitiv das Flötenspiel bei „Watercolours“, eingespielt von Pia Darmstädter, mit der Philipp Jaehne auch an anderer Stelle zusammenarbeitet; z.B. bei Coarbegh, deren aktuelles Album wir in der letzten Ausgabe besprochen haben. Es heißt wohl nicht ganz zufällig Watercolours und wird mit einer gekürzten Version dieses Titels eröffnet.

Poor genetic Material bewegen sich gekonnt zwischen Art- und Prog-Rock. Damit kommt die Band auf der einen Seite melodischer und harmonischer daher als ein reiner Prog-Act. Auf der anderen Seite schlafen die Ohren nicht so schnell ein, wie bei einem Großteil des Art Rock Baldrians. „Tidings“ ist wohl das deutlichste Beispiel dafür.

Es tut dem Album gut, dass auch mal richtig los gerockt wird („Blow up“ - Nomen est omen!). Stark kommt der Longtrack „La Ville qui n'existait pas” der auch als Ruhepol auf Uriah Heeps experimentelles Album Look at yourself passen würde.

Viel zu dem harmonischen Gesamteindruck und der Unverwechselbarkeit von Poor genetic Material trägt die volle und weiche Stimme von Phil Griffiths bei, die gut zu dem von Gitarrist Stefan Glomb und Keyboarder Philipp Jaehne erschaffenen Gesamtsound passt.

Es sieht übrigens nicht so aus, als wäre die 15th Anniversary Edition des Frühlingsalbums ein Auftakt für den Re-Release des ganzen Zyklus, da Spring Tidings 2007 als letztes der vier Alben erschienen war.

Norbert von Fransecky