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Reviews

Phraim

Hysteria


Info

Musikrichtung: Modern Jazz

VÖ: 13.05.2022

(QFTF)

Gesamtspielzeit: 43:12

Internet:

https://www.phraim.ch/about
http://www.nina-reiter.com/
https://qftf.net/
http://uk-promotion.net/

Phraim existiert seit 2016. Die Band wurde seinerzeit von der aus Graz stammenden Sängerin Nina Reiter ins Leben gerufen, seit damals sind noch dabei der Bassist Marc Mezgolits und der Schlagzeuger Peter Primus Frosch. Auf der neuen Platte, Hysteria, wird eine neue Pianistin vorgestellt - Viola Hammer. Der Name der Band soll sich auf den Ausdruck "Rahmen" beziehen. (Phraim = Frame = Rahmen)

Bereits vorher konnte ich mich von der Güte der Musik überzeugen, zuletzt 2019 mit /f.reim/ und 2020 mit der Platte Tides.

Ich bin natürlich gespannt, ob sich etwas Wesentliches, entweder zum Positiven oder zum Negativen, verändert hat oder ob man auf dem gleichen hohen Niveau verblieben ist. Im Vordergrund steht natürlich zunächst wieder Sängerin Nina Reiter, die durch ihre stark emotional geprägte Gesangsleistung hervorstach. Gleich beim ersten Song kommt das noch nicht entsprechend zum Ausdruck, weil Nina ihre Stimme in Scat-Manier einfach nur als wortloses Instrument nutzt. Ich denke hierbei an den "Ersatz" für ein Saxofon, mit dem ein Piano-Trio ausgeschmückt wird. Jedenfalls vermögen es die vier Musiker, ihre einzelnen Vorträge zu einem geschmeidigen Ganzen zu vereinen, hervorragende Interaktionen, und schon jetzt stelle ich fest, dass mir Viola Hammer am Piano sehr gut gefällt. Sie bringt mit ihrem Spiel eine lebendige Frische ein, und scheint Einflüsse verschiedener Musikstile mit eingeflochten zu haben.

Im diesem Trio, als Begleiter, spielen alle Musiker*innen eine tragende Rolle, so weiss auch Bassist Mezgolits Akzente zu setzen, mitunter muss ich an den Kollegen Steve Swallow denken. Viola Hammer leitet ihre Eigenkomposition "Colourblind Birds" mit dem Piano ein, bevor sich Nina Reiter dazu gesellt und Beide sich verschmelzen, bis die Rhythm Section einsetzt. Dieser Song strahlt etwas Besonderes aus, er bringt mir jazzige Experimente der Siebziger in meine Gedanken, Schlagworte hier: Carla Bley, ECM und schon wieder - Steve Swallow, eine sehr individuelle Ausstrahlung beinhaltend, halte ich ihn für einen der wohl interessantesten der Platte. Hier findet eine Neuorientierung im Jazz statt, Komposition und Improvisation scheinen sich die Bälle zuzuwerfen, ausgeklügelt und variantenreich in der sehr spontanen und lockeren Vortragsweise, und auch Peter Primus Frosch bereichert den Song mit einem sehr gutem Schlagzeugsolo.

Letztlich wird mit Hysteria zeitgenössischer Jazz vorgestellt, der ein sehr eigenständiges Profil aufweist, voller Kreativität und Spielwitz.



Wolfgang Giese

Trackliste

1 Love Without Words (M. Mezgolits)
2 Maleficent (N. Reiter)
3 Where Or When (M. Mezgolits | N. Reiter)
4 Colourblind Birds (V. Hammer | N. Reiter)
5 Minneapolis (V. Hammer)
6 17.09. (M. Mezgolits | N. Reiter)
7 Tall (V. Hammer | N. Reiter)
8 Spirit Of The Wind (N. Reiter | E. Tatham)

Besetzung

Nina Reiter (vocals, composition & lyrics)
Viola Hammer (piano & composition)
Marc Mezgolits (bass guitar & composition)
Peter Primus Frosch (drums)
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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger