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Daniel Erdmann & Christophe Marguet

Pronto!

Info Musikrichtung: Modern Jazz VÖ: 06.05.2022 (Melodie En Sous-Sol) Gesamtspielzeit: 53:42 Internet: http://www.daniel-erdmann.com/Home.html https://mosaik-promotion.de/

Der 1973 in Wolfsburg geborene Saxofonist und Flötist Daniel Erdmann ist ein deutscher Jazzsaxophonist und Flötist. Zusammen mit dem aus Paris stammenden Schlagzeuger Christophe Marguet (Jahrgang 1965) hat er sich für die aktuelle Platte Pronto! zusammengeschlossen, hier im Quartett-Format. Bereits 2010, 2013 und 2019 haben sie als Duett zusammengearbeitet. Darüber hinaus waren Beide auch mit anderen Jazzmusikern sehr aktiv.

Zuletzt hatte ich bezüglich Erdmann Kontakt zu seiner Platte Daniel Erdmann’s Velvet Revolution (2019) und 2021 anläßlich seiner Zusammenarbeit mit der Japanerin Aki Takase.

Ja, und nun bin ich Pronto!, also bereit, für das Quartett, angereichert mit der Bassistin Hélène Labarrière und dem Pianisten Bruno Angelini. Die beiden Bandleader haben sich die acht Kompositionen hälftig geteilt. Mit "Numero Uno" startet die Platte mit einer etwas geheimnisvoll klingenden Stimmung. Bass und Schlagzeug bilden das geschmeidige Grundgerüst, über dem sich das Piano und das Saxofon ausleben, Angelini am Piano ein wenig expressiver und Erdmann mit dem Saxofon ein wenig gebremst im Ton, aber dafür ein wenig wilder im Ausdruck. Diese Spielweise fällt auf, birgt sie doch auch einen Gegensatz.

Auch die übrigen Songs sind sehr ähnlich im Aufbau, stets bilden Bass und Schlagzeug eine eindeutige rhythmische Basis, die sich sehr elastisch und offen anfühlt, es swingt ganz cool, aber nicht zu stark, auch hier vernehme ich den Gegensatz von mehr geerdet agierendem Bass und stärker swingendem Schlagzeug. Auf jeden Fall bietet das eine perfekte Untermalung für die Solisten. Letztlich jedoch bilden alle vier Musiker*innen eine Geschlossenheit, die verschiedene Elemente der Spielweisen miteinander verwebt zu einem sehr besonderem Höreindruck. Man ist nicht unbedingt fixiert auf einen Solisten, auf einen bestimmten Musiker, sondern fühlt sich rasch geneigt, Allen gleichzeitig zuhören zu müssen.

Das perlende Piano, der melodisch brummelnde Bass, das federnde Schlagzeug und das sich von kratzig bis weich im Klang bewegende Saxofon. Entspannung folgt erstmalig mit der Ballade "Elevation", und auch hier sind alle Vier einfach dicht beisammen, um einen schwebenden Ausdruck zu vermitteln. "Pronto Presto" ist das wohl schnellste Stück, ein wenig erinnert es mich an eine Synthese aus Musik von Lee Konitz und Ornette Coleman. Dieser energische Swing setzt Emotionen frei, die Umsetzung erfolgt in einer mitreissenden Stimmung.

Kurzum - es ist gelungen, ein Album mit spannender Musik vorzulegen, Musik, die sich hinsichtlich der Kompositionen und der Umsetzung auf hohem Niveau bewegt. Verschiedene stilistische Ausprägungen der Jazzgeschichte wurden geschickt miteinander verwoben, Hard Bop, Cool Jazz und minimale Anteile des freien Jazz sowie moderne Ausprägungen sind Bestandteil.

Wolfgang Giese