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Sonaten für Cello und Klavier (Nr. 1, 2 & 3)
Info
Musikrichtung:
Klassik Kammermusik
VÖ: 24.06.2022 (Alpha / Note 1 / CD / DDD / 2021 / Best. Nr. Alpha 835) Gesamtspielzeit: 72:40 |
MIT ECKEN UND KANTEN
Bei Beethovens Cellosonaten entfacht der Cellist Bruno Cocset ein eindrucksvolles Obertonfeuer auf seinem Instrument, das einem historischen Instrument von Antonio Stradivari nachempfunden ist. Dieser Angang setzt das Instrument, das in den ersten beiden Sonaten des berühmten Wieners gegenüber dem vollgriffig-virtuosen Klavierpart etwas weniger profiliert erscheint, eindrücklich in Szene bzw. „unter Strom“. Der Klang wirkt allerdings auf längere Sicht etwas sehr mineralisch und säuerlich: Ein Cello ist eben doch keine Gambe mehr. Die kurzatmig Artikulation sorgt zwar für große Klarheit und rhetorische Prägnanz, betont überdies das Stürmerisch-Drängerische der Musik – die lyrischen Seiten treten demgegenüber aber in den Hintergrund.
Auf zwei historischen Fortepianos – darunter ein originaler Broadwood von 1822 – sekundiert Maude Gratton nicht minder elektrisierend, lotet die dynamischen Spielräume aus. Man hört einen kernigen Beethoven mit Ecken und Kanten, der aufs Ganze geht – und doch wünscht man sich auch den versonnenen singenden Komponisten zu hören.
Beim gleichen Label haben Nicolas Altstaedt und Alexander Lonquich auf einem Guadagnini-Cello und einem Graf-Fortepiano gezeigt, wie man das gleiche Repertoire mit größerer Empfindsamkeit angehen kann, ohne dass es an Temperament und Eindringlichkeit mangeln muss.
Georg Henkel
Besetzung
Bruno Cocset, Cello
Maude Gratton, Klavier
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |