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Peter Weiss

Conversation With Six-String People

Info Musikrichtung: Modern Jazz VÖ: 29.04.2022 (JazzSick) Gesamtspielzeit: 59:20 Internet: http://www.weisspeter.com/ http://www.jazzsick.com/ http://www.uk-musikpromotion.de/profil.html

2016 hatte ich einen "Good View" mit jener Platte des 1949 geborenen Schlagzeugers Peter Weiss. Die Platte hatte er mit jungen aufstrebenden Musikern eingespielt, mit, wie ich bemerkte, mitreißendem und leidenschaftlich gespieltem Jazz!.

Für die neue Veröffentlichung, Conversation With Six-String People hat sich Weiss etwas anderes ausgedacht, ein Projekt mit gleich vier Gitarristen*innen! Es spielen auf: Philipp van Endert, Norbert Scholly, Sandra Hempel und Tobias Hoffmann. Und dazu hat sich der Rhythmiker die Unterstützung von gleich zwei Bassisten*innen geholt. Mit dem von van Endert arrangierten "Boplicity" von Miles Davis startet die Platte sogleich mit sehr coolem und zurückhaltendem Sound, sehr leichtgängig und ungezwungen perlt die Musik und mit ihnen die Gitarrenläufe, unterstützt vom sehr einfühlsamen und engagierten Schlagzeugspiel des Protagonisten. Dabei wechseln sich die Gitarrenhelden*innen ab in den einzelnen Songs, die Reihenfolge ist den jeweiligen Titeln auf der CD-Verpackung zu entnehmen, und so staune ich, wie verschieden sich doch die Vier anhören.

Von den vierzehn Songs sind bis auf die #1 (Miles Davis), #13 (Duke Ellington) und #14 (B.Willmot) alle anderen Eigenkomposition der Musiker*innen. So ist gewährleistet, dass verschiedene stilistische Eigenarten aufeinander treffen. Besonders aufgefallen sind mir Stücke wie "Mala Suerte" von Tobias Hoffmann, es erinnert mich hinsichtlich des Arrangements des Hintergrunds an einen Nicht-Jazzer, an Harvey Mandel, ähnlich schwebende Klänge kenne ich von ihm jedenfalls. Zum Schluss des Songs treffen dann gleich mehrere Solisten aufeinander und bringen ein wenig angenehme Unruhe in die Stimmung.

Bei "Rudy's Place" und "Island" , "Goblins Dancing" sowie "Snippet" handelt es sich ebenfalls um leicht aus der Reihe tanzende Songs. Es handelt sich jeweils um Duette von Gitarre und Schlagzeug, komponiert und gespielt von Peter Weiss, jeweils zusammen mit Norbert Scholly/ Philipp van Endert/Tobias Hoffmann/Sandra Hempel. Alle vier sind gleich hintereinander und wirken eher wie kleine Einschübe in das Gesamtkonzept, auch hier können sich die Gitarristen*innen mit ihren jeweiligen Eigenarten gut einbringen.

Norbert Scholly klingt gar ein wenig Rock-orientiert mit seinem Solo, kraftvoll und ein wenig "kratzig", Phillip van Endert lässt sein Instrument schweben, hier klingt der Sound klar nach "ECM", ein wenig Gabor Szabo meine ich auch heraus zu hören, Tobias Hoffmanns Gitarre fühle ich eher im Rock Jazz/Fusion-Umfeld verankert, und bei Sandra Hempel steht ein eher klarer Ton im Vordergrund, hier höre ich den meisten Jazzeinfluss heraus. Dieses bemerkt man dann auch in den Kompositionen der vier Genannten deutlich. Allein dadurch bietet die Musik grosse Abwechslung und man ist stets gespannt auf den nachfolgenden Song. Dieses Projekt ist ein sehr gelungenes!

Wolfgang Giese