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Josho Stephan Trio

Guitar Heroes Live

Info Musikrichtung: Gypsy Swing/Jazz VÖ: 29.04.2022 (MGL) Gesamtspielzeit: 69:50 Internet: https://www.joscho-stephan.de/ https://in-akustik.de/en/

Guitar Heroes Live, welche Gitarrenhelden präsentieren sich? Nun, angeführt vom Gitarristen Josho Stephan stellen sich noch als Solisten Biréli Lagrène, Stochelo Rosenberg, Richard Smith und Olli Soikkeli vor. Im Übrigen verweise ich auf das Line-Up.

Der 1979 geborene Josho Stephan stammt aus Mönchengladbach und hat sich zwischenzeitlich einen Namen als wichtiger Exponent des Gypsy Jazz erarbeitet, nun, schließlich spielt er seit seinem sechsten Lebensjahr Gitarre. Nicht den Sinti und auch nicht den Roma zugehörig, zog es ihn in diese Richtung, als er in jugendlichem Alter die Musik von Django Reinhardt kennen und lieben lernte. Hinzu kommen weitere Einflüsse aus Blues, Rock, Country und Jazz.

1997 trat er als Newcomer auf dem "Django Reinhardt Memorial Festival" in Augsburg auf und zwei Jahre später veröffentlichte er sein Debüt-Album. Diese Platte war so beeindruckend, dass die amerikanische Fachzeitschrift "Guitar Player" das Album zur CD des Monats wählte. Es folgten viele internationale Zusammenarbeiten mit namhaften Musikern aus den Bereichen Jazz und Gypsy Swing.

2015 wurde eine Platte mit dem Namen "Guitar Heroes" vorgestellt, unter anderem mit den "Gitarrenhelden" Biréli Lagrène, Stochelo Rosenberg und Tommy Emmanuel. Und nun brillieren sie wieder, jedoch live. Der Protagonist beabsichtigte hiermit, Gypsy Swing- Klassiker und Eigenkompositionen mit Titeln aus anderen musikalischen Bereichen (Pop, Latin, Western Swing etc.) zu vermischen, und das im Rahmen von Livekonzerten. Und so sind auf dieser CD zwölf Songs aus vier verschiedenen Konzerten vereinigt. Ja, und das Ergebnis ist Musik, die live noch zupackender brilliert als im Studio.

Um die verschiedenen Solisten zuordnen zu können, wird im Booklet darauf hingewiesen, dass Joscho stets auf dem linken Stereokanal und die Gäste stets auf dem rechten zu hören sind. Und so bringen sich die verschiedenen Gitarristen mit ihren individuellen Spielweisen ein und bereichern die enorm swingende Stimmung mit teils atemberaubender Spieltechnik, etwas, das einfach für alle Solobeiträge gilt. So fällt es mir schwer, mich für einen Lieblingsinterpreten entscheiden zu müssen, denn über das gewisse Gespür verfügen sie alle, und Stephan vereint dabei noch diverse andere stilistische Elemente in seinem Spiel, gleich zu Beginn ist es eine Freude, wie er und der erste Gast, der Finne Olli Soikelli sich jagen zu Höchstleistungen auf den Gitarren.

Warm und weich, hart und perkussiv, singend und swingend, mit dem Gespür für Rhythmus, voller Emotionen, so präsentieren uns alle Musiker einen wahren Hochgenuss des Gypsy Swing/Jazz. Elemente aus Pop, Latin und Klassik werden nahtlos verflochten im Reigen der Songs aus verschiedenen Quellen, neben Eigenkomposition einzelner Mitwirkender eben auch Klassiker wie "In A Sentimental Mood", hier gekoppelt mit "Claire De Lune", der dicke Fusion-Hit von Bobby Womack, "Breezin'", Einigen sicher bekannt durch die Versionen von Gabor Szabo und besonders George Benson, oder "Black Orpheus" von Luiz Bonfá, das ein frisches brasilianisches Sommer-Feeling einbringt, und das in sehr melancholischem Rahmen.

Aber auch das trickreiche "Mainstreat Breakdown" vom großen Meister Chet Atkins, hier mit Begleitung von Richard Smith, der ein wahnsinnig rasantes und virtuoses Solo hinlegt, er unterscheidet sich in seinem Stil ein wenig von den anderen. Ach, Chet Atkins wäre sicher vor Entzücken hochgehüpft, wenn er die beiden Solisten hier gehört hätte, grandios, diese Version und ein Höhepunkt der Platte! Ja, und den letzten Song dürften wir auch Alle kennen, in diversen Versionen. "Mr. Sandman", hier mit dem fingerpickenden Richard Smith, schaut ebenfalls elegant über den Tellerrand des Gypsy Jazz, ohne ihn dabei aus den Augen zu verlieren. Ja, die Musik dieser vier Konzerte ist eine wahre Freude, voller Leidenschaft und das auf hohem Niveau! Das sind echte "Guitar Heroes"!

Wolfgang Giese