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Jonas Timm

Morbu

Info Musikrichtung: World Jazz VÖ: 22.04.2022 (Challenge) Gesamtspielzeit: 56:43 Internet: https://www.jonastimm.de/ https://www.challengerecords.com/home https://www.martinaweinmar.de/ https://www.jazzthing.de/

Und es geht weiter mit "Vol.92". Die von der Zeitschrift JazzThing initierte Serie "JazzThing Next Generation", stellt mit dieser Ausgabe den Leipziger Pianisten Jonas Timm vor. Auf der Platte Morbu präsentiert er nicht nur seine eigenen Kompositionen (#1 - 3, 9, 11, arr. # 6, 10), sondern läßt seinen Mitspielern auch die Möglichkeit, ihre vorzustellen, vom Gitarristen Bertram Burkert stammen die Songs 4 & 5, für Track 7 ist der Akkordeonspieler Tino Derado verantwortlich, und Track 8 stammt vom Drummer Diego Piñera. Bassist Lorenz Heigenhuber mag zwar leer ausgegangen sein, nimmt gleichwohl eine wichtige Stellung in der Quintettbesetzung ein.

Und diese Quintettbesetzung ist relativ ungewöhnlich besetzt, neben dem Piano mit Gitarre und Akkordeon, neben der Rhythmus-Fraktion. Der Pianist verweilte eine Zeitlang in Barcelona, und dort sei er auch auf die Idee dieser Bandzusammenstellung gekommen. Nun, nicht nur anhand einzelner Songtitel kommt man auf eine mögliche Beeinflussung dieses Aufenthalts. Auch die spanischen Auswanderer nach Südamerika scheinen Einfluss hinterlassen zu haben, denn durch die Musik der ganzen Platte zieht sich ein Flair südamerikanischer Musiktradition. Da klingt nicht nur das Akkordeon nach Argentinien, auch die akustische Gitarre von Burkert bringt entsprechende Stimmung ein, Spanisch, Brasilianisch?

Wie auch immer, diese Kreation aus europäischer Musik und lateinamerikanischen Klängen kommt mit derartiger Frische, dass es stets leicht, luftig und federnd und tänzelnd klingt. Und die Kompositionen bieten darüber hinaus Freiräume für solistische Beiträge der Musiker, Alle einbezogen.

So regieren in der Stimmung diverse emotionale Ausprägungen, von Fröhlichkeit und Heiterkeit bis hin zu Sehnsucht oder vielleicht auch ein bisschen Traurigkeit, letzteres vielleicht im Song "Technoprayer", bei dessen Titel man sicher etwas Anderes erwartet hätte. Doch nicht nur traurig, sondern vielmehr recht melancholisch klingt es für mich eher, dazu schwebt die Musik ganz wunderschön. Und ein solch positives Wort gilt eigentlich für die ganze Platte, sehr warm und weich wird diese Kombination vorgetragen, wobei letztlich jeder einzelne Musiker seine Wichtigkeit bei dieser Produktion unterstreicht. Als sehr wesentlich für die Gestaltung empfinde ich die Verwendung des Akkordeons, das sehr prägende Akzente setzt.

Wolfgang Giese