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Grobschnitt

Acoustic Album

Info Musikrichtung: Akustik-Prog VÖ: 13.05.2022 (Brain / Vertigo / Universal) Gesamtspielzeit: 75:41 Internet: http://www.grobschnitt.rocks

Grobschnitt gehören zu den Bands, die schon zu Lebenszeiten heilig gesprochen worden sind. Von daher waren die Beifallsstürme, die das Acoustic Album ausgelöst hat, zu erwarten gewesen. Berechtigt sind sie nicht.

Grobschnitt haben kaum Hits oder Ohrwürmer im eigentlichen Sinn geschrieben. Die wenigen Stücke, die in diese Kategorie fallen, z.B. „Wir wollen leben“, sind in Fan- und „Fach“kreisen eher umstritten. Ihre Klassiker leben von akustischen Gimmicks, instrumentalen Exzessen und teilweise hypnotischen Sounds.

All das ist rein akustisch nicht umsetzbar. Und die Kompositionen haben nicht den Reiz aus sich heraus zu leben. Der Kaiser ist hier nicht nur nackt. Er existiert in der Regel schlicht nicht mehr, wenn ihm die Kleider genommen sind.

Ich hatte den Stücken, die bereits im Original recht bodenständig daherkommen, die größten Chancen eingeräumt, aber auch die verlieren ihren Charme weitgehend. Das Highlight des Albums stammt dennoch aus dieser Kategorie. „Silent Movie“ ist a) so stark und b) auch im Original schon so weit akustisch, das zumindest eine Teil seins Reizes erhalten bleibt. Ihm folgt „Merry-go-round“ mit recht starkem Percussion-Sound, dessen leicht walzerartiger Sound das Stück melodisch und harmonisch trägt.

Halbwegs akzeptabel sind darüber hinaus der ruhige Filler „Snowflakes“, der zumindest nicht nervt, „Traum und Wirklichkeit“, das in diesem Rahmen positiv auffällt, außerhalb allerdings völlig belanglos wäre, und das bereits erwähnte „Wir wollen leben“, bei dem die Melodie immerhin trägt.

Der Rest ist Schweigen.

Negativ wirkt sich aus, dass die Band über keinen wirklichen Sänger verfügt. Die Vocallines, die keine richtige Melodie haben, sind außerhalb des Kontextes der ursprünglichen Arrangements kaum zu ertragen.

Nur für bedingungslose Anhänger!

Norbert von Fransecky