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Franck, C. (Verdin, J.)

Orgelwerke und Stücke für Harmonium (Ges.-Aufn.)

Info Musikrichtung: Romantik Orgel / Harmonium VÖ: 06.05.2022 (Ricercar / Note 1 / 5 CD / DDD / 1998-2021 / Best. Nr. RIC 441) Gesamtspielzeit: 360:44

Ein passendes Geschenk zum 200. Geburtstag: Das Gesamte Orgelwerk von César Franck – inklusive die nicht wenigen Stücke für Harmonium. Das ist ja schon mal eine Hausnummer, die vor allem SpezialistInnen interessieren dürfte.

Franck, der sich erst im Alter von 30 Jahren der Orgel zuwandte, hatte mit seinen oft suitenartig arrangierten Sammlungen den einfachen Kirchenorganisten im Blick, der einen großen Repertoirebedarf hatte und jeden Sonntag die Messe musikalisch zu begleiten hatten. Und auch heute noch dürften diese Stücke vor allem als kirchliche Gebrauchsmusik auf Interesse stoßen.
Die CDs 1, 2 und 5 enthalten überwiegend kurze, manchmal schon im Titel deutlich gottesdienstlich inspirierte Stücke für Orgel und Harmonium. Umfangreichere ambitionierte Werke für diese Besetzungen finden sich auf der 3. und 4. CD.

Vor allem auf den hier verwendeten originalen Cavaillé-Colle-Orgeln mit ihrem typischen weich-opaken Mischklang in voller Registrierung klingt die Musik idiomatisch. Verdin findet stimmige, manchmal geheimnisvoll schimmernde Registrierungen, nutzt Schweller und andere Effekte, die den fromm-atmosphärischen Charakter der Musik, die Andacht und Gebet begleitet oder evozieren möchte, betont.
Einiges ist erstaunlich eingängig, gar ohrwurmverdächtig. Die Musik entgeht freilich auch nicht immer einer gewissen Betulichkeit, wirkt dann wie ein Klischee von Kirchenorgelklang, eine Art sakraler Ambiente-Sound. Also, man muss schon ein Faible dafür haben.
Die Harmonium-Musik, bei der sich Orgel- und Akkordeon-Klangfarben auf typische Weise mischen, ist noch spezieller. Auch hier kommen historische Instrumente zum Einsatz. Man kann hören, wie Franck selbst diesem „armen“ Instrument mit großer Kunstfertigkeit eine große Bandbreite abgewinnt. Sollte das Harmonium der Orgel gar überlegen sein? Das kann mal anrührend und auch etwas gefühlig klingen – und manchmal wieder überraschend modern oder, je nachdem, für heutige Ohren durchaus stimmungsvoll filmmusiktauglich wirken (Monsieur Franck möge mir verzeihen!).

Georg Henkel