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Victoria Vox

Nirvana In REM

Info Musikrichtung: Pop-Singer/Songwriter VÖ: 01.04.2022 (Obus Music) Gesamtspielzeit: 34:50 Internet: https://www.victoriavox.com/ https://www.hemifran.com/news/

Eigentlich heisst die aus Wisconsin stammende Musikern Victoria Vox Victoria Davitt, aber unter ihrem Künstlernamen ist die Dame wohl eher bekannt, sofern sie überhaupt einem größeren Kreis bekannt ist. Ungewöhnlich ist zunächst einmal ihr Instrument, die Ukulele. Zuerst mögen da Viele an Tiny Tim denken, der mit dem Instrument eher herumulkte denn wirklich ernsthafte Musik zu produzieren. Allenfalls ist mir noch Aireene Espiritu bekannt, die sich auch mit diesem Instrument auseinandersetzt.

Zu den Einflüssen für die Musik von Victoria Vox kann man lesen, dass diese so weitgefächert seien von Künstler*innen und Bands wie The Cranberries, Madonna, Cyndi Lauper, Patty Griffin, Sting, Peter Gabriel, Laurie Anderson und Chet Baker. Nun, das lässt auf eine facettenreiche Ausprägung auch auf ihrem neuen Album Nirvana In REM schließen. Als Untertitel der Platte erblickt man Inspired By The Art Of Fred Stonehouse.

2003 hatte sich die Musikerin entschlossen, die Ukulele für ihre Musik zu nutzen. Hatte sie in der Vergangenheit auch Platten veröffentlicht, in denen das Instrument verstärkt im Vordergrund stand, so wird sie auf Nirvana In REM von mehreren Musikern begleitet. Und so kann man auf dem Eröffnungssong das Instrument gar nicht wirklich hören. Darüber hinaus muss ich ankreiden, dass der an und für sich schöne Song "Clean" durch den Einsatz des Programmings leider an Ausdruckskraft einbüsst. Und so bin ich froh, dass sich das nicht auf jedem Song so weiterführt, sondern viel mehr Wert auf feinfühlige und zarte Bearbeitungen der schönen harmonischen Kompositionen gelegt wurde.

So manch ein Stück kann durch seine direkte Art anspringen und versprüht eine starke Ausprägung hin zu hochwertiger Popmusik, zum Beispiel ist das bei "Easy Money" der Fall. Aber auch "Echo Of Luck" ist ein sehr guter Song, einer, den ich gern in aktuellen Charts sehen möchte. Sehr melodisch und mit sehr angenehmen Harmonien versehen, wird hier Pop der intelligenten und emotionalen Art geboten. Ein Hauch Fleetwood Mac der Siebziger als auch moderner Pop mit Country-Touch schweben durch den Raum. Doch welche Instrumente werden hier eingesetzt? Da klingt es nach einem Blasinstrument und nach einer Geige, doch scheint das unter der unter dem Songtext abgedruckten Angabe "Production" einzuordnen sein.

Und so fehlt mir auch die Angabe bei "Silent Song" zur wahrzunehmenden Perkussion. Doch das sind nur unbedeutende Auffälligkeiten, die nicht die hohe Qualität der Musik schmälern sollen. Beim soeben erwähnten Song sind auch die sehr schön arrangierten Gesangsharmonien positiv hervorzuheben. Und so ist "Silent Song" einer meiner Lieblinge der zehn Titel. Eine Besonderheit wurde "Eye Of The Animal" spendiert. Nun, das Auge eines Tieres höre ich nicht, dafür jedoch in Cairns, Australien, 2011 aufgenommene zwitschernde Vögel.

Mir fällt auf, dass die Ukulele in der für sie typischen Klangfarbe relativ wenig zu vernehmen ist, dafür recht viele elektronische Bearbeitungen, die für mich mit dem Song "Checkerboard Flooring" einen schaurigen Höhepunkt erfahren. Sogar mexikanische Mariachi-Trompeten erklingen hier aus der Retorte, wenngleich sie das künstliche Konstrukt auch ein wenig erhellen mögen. "Floating On Fruit" zum Schluss, trägt dann wieder angenehme Spuren akustischer Instrumente, der programmierte Anteil ist relativ passend eingesetzt, und sofern dieses auch zur Abrundung genutzt wird, stört das auch nicht die harmonische Grundstimmung dieser Musik.

Um abschliessend noch auf den Untertitel zurück zu kommen: Inspiriert wurden die zehn Songs von zwanzig Kunstwerken des Malers Fred Stonehouse. Einige davon sind im Booklet mit den Texten abgedruckt. Mit ein wenig Phantasie kann man das eine oder andere Gemälde auch einigen Songs zuordnen.

Wolfgang Giese