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Reviews

Bach, J. S. (Übellacker, M. – Banhozer, J.)

Hebenstreit's Bach – J. S. Bachs Sonaten für Violine & Cembalo u. a.


Info

Musikrichtung: Barock Hackbrett

VÖ: 06.05.2022

(Ramée / Note 1 / CD / DDD / 2021 / Best. Nr. RAM 2101)

Gesamtspielzeit: 66:10

ZAUBERISCH

Was im ersten Moment eine weitere Kollektion aus dem Kabinett skurriler Bearbeitungen zu sein scheint, entpuppt sich als ausgesprochen reizvolle Produktion: Margit Übellacker und Jürgen Banholzer präsentieren eigene Transkriptionen Bachscher Werke für ihre Instrumente, nämlich Hackbrett und Orgel. Wobei es sich beim Hackbrett um ein speziell gebautes chromatisches Instrument handelt, das jenen – nicht mehr erhaltenen – Modellen nachempfunden ist, die zu Beginn des 18. Jahrhunderts in professionellen musikalischen Kreisen in Gebraucht waren.

Insbesondere dann, wenn ein gewisser Pantaleon Hebenstreit mit diesem ursprünglich bäuerlichen Instrument auftrat, sorgte das für Aufsehen. Er hatte es nämlich als Hackbrett-Weiterentwickler und Virtuose zu einiger Berühmtheit gebracht und wirkte in der Dresdener Hofkapelle mit. Und auch sonst erfreute sich das Instrument großer Beliebtheit für das private Musizieren.
Sein zauberischer Klang zwischen Harfe, Cembalo und Zitter verzückte ob seines „harmonischen Sausens“ und der großen „dulcedinis & gratiae“ Spielende wie Zuhörende gleichermaßen. Anders als beim Cembalo ließ sich die Dynamik durch den Anschlag variieren. Auch sorgte die Art der Schlägel – ob hölzern oder mit Baumwolle überzogen – für unterschiedliche Farben.

Ein eigenes Repertoire hat sich nicht erhalten. Offenbar wurden schon damals vor allem Werke für Cembalo oder Violine für das Hackbrett transkribiert. Bach dürfte das Instrument gekannt haben. Übellacker und Banholzer spielen mit der reizvollen Idee, was Bach bei einem Dresdenbesuch dem Hebenstreit aufs Notenpult gelegt haben könnte, damit dieser seine Kunst unter Beweis stellen konnte. Die Sonaten für Violine und Cembalo und einige Einzelsätze aus Solowerken für Violine und Cello erweisen sich als sehr geeignet, zumal die Interpreten eine aparte Mischbesetzung gewählt haben und dem kurztönigen Hackbrett die langklingende Orgel beigesellt haben.
Anders als erwartet verbraucht sich der Effekt nicht, dafür disponierten die Interpreten zu klug, loten die Spielräume jenseits virtuoser Verblüffungskünste geschickt aus und erzielen ein um das andere Mal eine mitunter betörende Wirkung.



Georg Henkel

Trackliste

BWV 1015,1019,1021,1023 u. a. (arrangiert für Hackbrett & Orgel)

Besetzung

La Gioia Armonica:
Martig Übellacker, Chromatisches Tenor-Hackbrett (Rekonstruktion)
Jürgen Banholzer, Orgel nach barockem Vorbild
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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger