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Madrigali Libro 4 "Anima dolorosa"
Info
Musikrichtung:
Madrigal
VÖ: 06.05.2022 (PHI / Note 1 / CD / DDD / 2021 / Best. Nr. LPH37) Gesamtspielzeit: 57:10 |
BEHERRSCHTE LEIDENSCHAFT
Der Vergleich dieser Aufnahme von Claudio Monteverdis 4. Madrigalbuch durch das „Collegium Vocale Gent“ mit derjenigen von „La Venexiana“ ist aufschlussreich. Die beiden Interpretationen verhalten sich geradezu komplementär und sind repräsentativ für die Janusgesichtigkeit dieser Musik: „La Venexiana“ setzt in kammermusikalischer Akustik die Einzelstimmen in Szene. Die glutfarbige Interpretation durch das italienische Ensemble zeigt den Komponisten auf dem Weg in den Barock. Es fehlt nicht viel, und die melodischen Linien winden sich ganz aus dem polyphonen Gefüge heraus, wandeln sich zum affektbetonten Sologesang.
Dagegen wahrt das belgische Vokalensemble eine gewisse noble Zurückhaltung. Hier wird die Musik noch stärker aus dem Geist der späten Renaissace-Polyphonie gestaltet, sozusagen mit dem Silberstift nachgezeichnet. Wobei die leuchtend-hallige Kirchenraumakustik den „stile antico“-Charakter eher betont. Und obwohl die Aufnahme insgesamt etwas kürzer währt als die der Italiener, bringen diese durch feine Modifikationen eine größere Binnenspannung und „Theatralität“ in die Musik.
Also: südliches Temperament und Vorahnungen des Barock auf der einen, luzid-geschmeidige, aber insgesamt beherrschtere Darstellung auf der anderen Seite. Beides hat seine Berechtigung – und wird auf höchstem gesagstechnischen und künstlerischen Niveau realisiert.
Georg Henkel
Besetzung
Philippe Herreweghe
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |