Reviews
Songs With No Words
Info
Musikrichtung:
Blues Fusion
VÖ: 25.03.2022 (Inakustik) Gesamtspielzeit: 74:27 Internet: http://www.bluescompany.de/ https://in-akustik.com/de/ |
Nun, den British Blues Boom haben sie in den Sixties verpasst, denn die Blues Company aus Osnabrück wurde 1976 gegründet, vom Sänger/Gitarristen Todor "Toscho“ Todorovic und vom Pianisten Christian Rannenberg. Die Band zählt zu den Wegbereitern der deutschen Blues-Szene. Doch zunächst nannte man sich Christian Rannenbergs Bluesband. Anfänglich fungierten die Musiker als Begleitband für viele durchreisende Blueser. Das erste eigene Album erschien mit dem Debüt "Blues Co. Live", 1980 auf Stockfisch Records, mittlerweile ohne Rannenberg.
Nach etlichen weiteren Veröffentlichungen war es nun wieder soweit - Songs With No Words ist der Titel der aktuellen Langspielplatte. Schon länger geplant, hat Todorovic sein Vorhaben nun endlich in die Tat umgesetzt, mit einem reinen Instrumentalbum. Fünfzehn Lieder ohne Worte, eingespielt in unterschiedlichen Besetzungen. Laut Presse-Info wurden die Songs teils live und teils im Studio eingespielt, mit den beiden personellen Konstanten Tosho Todorovic und Mike Titré, dem zweiten Gitarristen und Sänger.
Außer drei Ausnahmen stammen die Songs von Tosho Todorovic, ferner gibt es Coverversionen von Ben Tucker/Bob Dorough (#2), Freddie King (#10), dieses gekoppelt mit dem "Peter Gunn Theme" von Henry Mancini, sowie "Albatross" von Peter Green (Fleetwood Mac).
"Damn! Let's Jam", so startet es sogleich mit dem zum Wort genommenen Songtitel. Eine lockere Jam-Stimmung mit den unisono von beiden Gitarren gespielte Einleitungsthema, das dann sofort Raum gibt für die Gestaltung der Soli der Gitarristen und der Bläser. Ja, dieser Auftakt kommt so professionell und aus dem Ärmel geschüttelt, das atmet fürwahr internationales Flair. Live geht es weiter mit dem Klassiker "Comin' Home, Baby", hier unterstützt von Johnny Heartsman an Flöte und Orgel. An der Flöte legt der Mann später ein entfesseltes und virtuoses Solo vor, diese Aufnahme groovt und atmet das Feeling des Muscle Shoals-Sounds der Seventies.
Sehr funky geht es zu mit "Taxi", "Luka's Lullaby" ist ein weiterer Livesong der ganz ruhigen Art, Gitarrist Titre hat hier den Bass übernommen und überläßt Todorovic das Feld. Und so wechseln die Stimmungen von Song zu Song, etwas spritziger mit den flotten Live-Songs wie "J.J.'s Jump", ein wenig introvertierter und über den Rand des Blues hinausschauend mit "Waiting For Springtime", und mit einem Spritzer R&B geht es ab mit "Mr. TNT".
Ganz zart und romantisch ist das Duo von Gitarre und Orgel bei "Mara's Dream", eine Stimmung, die eigentlich auch wieder zwingend auftauchen muss, wenn der Klassiker von Fleetwood Mac, "Albatross", das Album beschließt. Klar - unwillkürlich ziehe ich den Vergleich zu Peter Green und Danny Kirwan, die seinerzeit den Song unwillkürlich zu einem watteweichen Ohrenschmaus gestalteten. Nun, das fehlt mir hier natürlich, und vielleicht hat man hier auch versucht, sich zu sehr am Original zu orientieren.
Weniger gut gefällt mir der Song "Dinner At Woolfie's", wahrscheinlich ist es das E-Drum Programming, dass mich stört, durchdringt es die Stimmung doch mit negativer Energie. Da lobe ich mir das locker stompende "Hideaway", eine Liveaufnahme, die gelungen mit dem "Peter Gunn Theme" gekoppelt wurde. Ein echter Positivposten ist für mich auch der abgehende "T's Boogie", mit toller Gitarrenarbeit und sehr gut eingearbeitetem Bläser-Arrangement.
Letztlich beweist die Band mit dieser Kompilation, dass sie zu den wichtigen Hütern der deutschen Blues-Szene gehören, und dabei auch andere Elemente wie Rhythm & Blues, Rock und Pop mit einbeziehen oder als Blick über den Tellerrand darbieten.
Trackliste
2 Comin' Home, Baby
3 Taxi
4 Luka's Lullaby
5 J.J. Jump
6 Waiting For Springtime
7 Mr. TNT
8 Mara's Dream
9 Dinner At Woolfie's
10 Hideaway / Peter Gunn Theme
11 Blues For Mick
12 T's Boogie
13 Balsha's Dream
14 No Idea
15 Albatross
Besetzung
Mike Titre (guitars, bass - #4)
Gaz Gazkell (tenor sax - #1)
Mickey Kearns (baritone sax - #1)
Bab Hardy (keys - #1)
Frizze Winnacker (bass - #1, 2)
Martin Schmachtenberg (drums - #1, 2, 3)
John Heartsman (flute & organ - #2)
Thomas Zoller (baritone sax - #3)
Olli Gee (bass - #3, 5, 11)
Arnold Ogrodnik (keys - #4, bass - #6, 7, 10, 12, 13, 15)
Florian Schaube (drums - #4, 5, 6, 7, 10, 11, 12, 13, 14, 15)
Robert Kretschmar (sax - #5, 11)
Uwe Nolopp (trumpet - #5, 6, 7, 10, 11, 12)
Volker Winck (sax - #6, 7, 10, 12)
Zdzislaw 'Dzidek' Marcinkewicz (organ -#8, 9)
Josef Kappl (bass - #9)
Wolfgang Roggenkamp (drums - #9)
Mick Franke (e-drum programming - #9)
Adrian Adman Müller (bass - #14)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |