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Lux Laetitiae. Splendors of the Marian Cult in Early Renaissance Ferrara
Info
Musikrichtung:
Renaissance Ensemble
VÖ: 06.05.2022 (ARCANA / Note 1 / CD / DDD / 2021 / Best. Nr. A526) Gesamtspielzeit: 67:33 |
DIFFUSES LICHT
Ein Dutzend Kompositionen aus einem prachtvollen alten Codex, der ursprünglich am Hof der Este in Ferrara in Gebrauch war, haben das neueste Projekt des Ensembles „La Reverdie“ inspiriert. „Lux Laetitiae“ ("Licht der Freude") umfasst Stücke, die Zeugnis ablegen von der Marienverehrung der frühen Renaissance – eine späte Frucht der ersten Blütezeit marianischer Frömmigkeit und höfischer Liebesdichtung im hohen Mittelalters. In den Werken eines Gilles Binchois, John Dunstable, Leonel Power oder Guillaume Duffay gehen spekulative kontrapunktische Künste, exquisite Melodien und feinherbe harmonische Brechungen eine betörende Mischung ein. Gregorianische Melodien bzw. liturgische Texte wie „Salve Regina“, das „Magnificat“ oder Phrasen aus dem biblischen Hohenlied wurden mehrstimmig auskomponiert und verselbständigten sich als kunstvolle Andachtsmusik.
„La Reverdie“ verwendet die reiche Besetzung der Hofkapelle der Este, bei der zu den Singstimmen Instrumente verschiedenster Art treten: Zupfinstrumente wie Harfe, Fiedel und Psalterium vereinen sich mit Blasinstrumenten wie Zinken und Posaunen, gelegentlich setzen eine Trommel und Glocken Akzente.
Die Stücke mögen aus unterschiedlichen Händen und Regionen stammen, sie sind in der Gesamtwirkung durchaus ähnlich bzw. die Darbietung durch das Ensemble tendiert trotz der wechselnden vokalen und instrumentalen Klangfarben zu einer gewissen Einheitlichkeit. Die Interpreten betonen die sinnlich-besinnliche Seite der manchmal ausladenden Kompositionen, die als klingende Andachtsbilder präsentiert werden. Mit Blick auf die ganze Platte hat das etwas von einem musikalischen Rosenkranzgebet. Wobei die Versenkung in die Mysterien der jungfräulichen Gottesgebärerin Maria sanft artikuliert wird. Und insbesondere wenn die Bläser dazutreten, wirkt das musikalische "Licht" etwas diffus – ein Eindruck, der durch die weichzeichnende Kirchenakustik noch verstärkt wird.
Georg Henkel
Trackliste
John Dunstable: Gaude virgo salutata / Virgo mater comprobaris; Specialis virgo (Instrumentalversion); Salve Regina Mater mire; Quam pulchra es
Leonel Power: Salve Regina misericordie; Gloriose virginis Marie (Instrumentalversion)
Guillaume Dufay: Ave maris stella; Flos florum; Magnificat im 8. Ton; Alma redemptoris mater; Fulgens iubar ecclesie Dei / Puerpera pura parens
Besetzung
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |