Reviews
Little Black Flies
Info
Musikrichtung:
Modern Blues
VÖ: 28.05.2021 (RUF Records) Gesamtspielzeit: 48:04 Internet: https://www.eddie9volt.com/ http://wordpress.rufrecords.de/ |
Eddie 9 V - wie heisst er wirklich? Nun, der Pressetext von RUF Records klärt mich auf. Brooks Mason ist sein richtiger Name, geboren wurde er 1966 in der Nähe von Atlanta. Seine erste Gitarre hielt er im Alter von sechs Jahren in Händen, und dem Beispiel seines Bruders Lane Kelly folgend, widmete er sich später dem Blues. Der Bruder spielt auf der Platte auf vier Songs Bass.
Gleich von Beginn an habe ich den Eindruck, dass ich soeben eine Platte von Eddie Hinton eingelegt habe. Denn Eddie 9 V klingt stimmlich genau so wie der berühmte Session-Musiker der Muscle Shoals Rhythm Section. Doch der ist ja bereits länger tot. Ja, dieser unwiderstehliche Groove empfängt mich mit dem ersten Song der aktuellen Platte des Gitarristen, Little Black Flies.
Doch bereits mit "She Got Some Money" passt dieser Vergleich so gar nicht mehr. Denn das klingt eindeutig wie ein Song von Elmore James, mit diesem berühmten typischen Slide-Riff, der Elmore ausmachte. Und so bleibt es zunächst beim stark authentisch gefärbten Blues. Und Eddie's Interpretation zeugt von großer Glaubwürdigkeit bei der Gestaltung der Songs, er scheint die Größen der Bluesgeschichte förmlich aufgesaugt zu haben. "Dog Me Around", da scheint mir doch Buddy Guy entgegen zu schallen, großartig, wie der Protagonist mit seiner Stimme umgeht, da spürt man diese tiefe Leidenschaft, und nicht nur im Gesang, sondern auch in seinem Gitarrenspiel, das klingt, als verfüge der Mann über jahrelange Erfahrung.
Ja, und dieses gute Gefühl zieht sich wie ein roter Faden durch die ganze Platte. Und die Begleitband leistet dabei ganze Arbei, sehr gut gefällt mir Harper Jackson Allen. Dass "Travelin' Man" nach Albert King klingt, ist nicht verwunderlich, ist Jener schließlich Urheber des Songs. Ansonsten gibt es zwei weitere Coverversionen, einmal "Miss James" von Stanley J Lewis und Sonny Thompson und dann "You Don't Have To Go" von James Matcher Reed. Sie fügen sich nahtlos in den Reigen der Eigenkompositionen ein.
Mit "3 AM In Chicago" stellt sich die erste Ballade vor, der Song erinnert mich stilistisch an jene Zeit, als B.B.King seinen großen Hit "The Thrill Is Gone" einspielte, hier mit diesem unwiderstehlich schleppenden Groove. Mit "Reach Into Your Heart" geht es ähnlich weiter. Dieser Song strahlt eine gewaltige Dramatik aus, Eddie versteht es, mit seinem Blues unter die Haut zu zielen, und in die Seele.
Und nun "Back On My Feet" - das ist eindeutig - hier wird dem großen John Lee Hooker gehuldigt. Mit "You Don't Have To Go" wird mir ein druckvoller Shuffle um die Ohren gepeitscht. Es ist absolut herrlich, dieses Feeling aufsaugen zu können, der junge Bursche macht es so manchem Blues Rocker vor, wie man traditionell und gleichermaßen modern klingen kann im Anspruch, aktuellen Blues zu präsentieren. So lasse ich den Musiker abschließend selbst zu Wort kommen: Die meisten Aufnahmen von heute haben keine Seele. Also ließ ich mich von älteren Platten von Albert Collins, Otis Rush und Mike Bloomfield inspirieren. Recht so - Eddie! Deine Musik besitzt Seele, eine ganz große sogar! Und - die 9 V sind sicher untertrieben, so wie Gilbert Bécaud sicher mit seiner Bezeichnung "Monsieur 100.000 Volt" übertrieb. Aber Little Black Flies bietet auf jeden Fall absolute Hochspannung!
Trackliste
2 She Got Some Money (3:04)
3 Dog Me Around (2:58)
4 Don’t Come Around This House (6:08)
5 Travelin' Man (3:03)
6 3AM In Chicago (3:39)
7 Reach Into Your Heart (5:07)
8 Miss James (4:08)
9 Back On My Feet (3:24)
10 Puttin' The Kids To Bed (3:43)
11 Columbus Zoo Blues (5:07)
12 You Don’t Have To Go (4:25)
Besetzung
Lane Kelly (bass – #4, 5, 6,10)
Cody Matlock (rhythm guitar – except #1, 4, 9, 12, bass – #1, lead guitar – #12)
Brandon Boone (bass – #2,7,9,11)
Marvin Mahanay (bass – #3,8,12)
Chad Mason (organ, Fender Rhodes – #1-8,10-12)
Jackson Allen (harp – #3,4,8,11,12)
Aaron Hambrick (drums – #2-12)
Mandi Strachota (background vocals – #1,6)
Sam Nelson (saxophone – #1)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |