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Balladen Nr. 1-4 & Klaviersonate Nr. 3
Info
Musikrichtung:
Romantik Klavier
VÖ: 06.05.2022 (Orchid Classics / Naxos / CD / DDD / 2021 / Best. Nr. ORC100193) Gesamtspielzeit: 65:50 |
IM GEISTE LISZTS
Chopins vier Balladen und seine 3. Klaviersonate in einer virtuos-dramatischen Lesart, die den Meister der Zwischentöne gewissermaßen unter dem Liszt’schen Vergrößerungsglas – oder vielleicht auch: Vergröberungsglas – präsentiert.
Gleich die erste Ballade beginnt der südkoreanische Pianist Jae-Hyuck Cho mit energisch gesetzten Akkorden und spannungsvoll gedehnten Pausen. Diese Gestik gewinnt zwar zunächst die Aufmerksamkeit des Hörers. Doch verbraucht sich der Effekt und trägt nicht über die Dauer der Einspielung, auch wenn mit der 3. Sonate später noch eines der Hochreck-Stücke des Repertoires auf dem Programm steht, das nicht mit äußeren Reizen geizt.
Der Ausdruck tendiert zu Schwarz-Weiß und in den dichteren Momenten sogar zu einer gewissen Lärmigkeit. Bei Cho erzählt die Musik Chopins weniger als dass sie sich in Szene setzt. Es klingt aufgeregt, brillant, spannungsvoll, verhalten – aber selten atmosphärisch oder ergreifend. Das mag auch daran liegen, dass es an einem atmendem, sanglichen Rubato mangelt. Man vergleiche nur z. B. die Einspielungen von Ivan Moravec aus den 1960er Jahren.
In einem großen Konzertsaal mit Abstand zum Publikum mag so ein Angang sogar sinnvoll sein, aber vor der heimischen Anlage wünschte man sich die verbindliche Intimität, die auch Chopin bei seinen Darbietungen bevorzugte. Das spricht nicht gegen Virtuosität, dynamische Spitzen – gerade bei Chopin – aber für eine konsequentere Hinwendung zum Inneren des Klangs.
Georg Henkel
Trackliste
Besetzung
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |