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Beethoven, L. v. (Podger, R. – Glynn, Chr.)

Violinsonaten Nr.1, 5, 10

Info Musikrichtung: Klassik Kammermusik VÖ: 08.04.2022 (Channel Classics / Note 1 / SACD hybrid / 2021 / Best. Nr. CCS SA 44222) Gesamtspielzeit: 67:17

Eine Aufnahme dreier Violinsonaten von Ludwig van Beethovens, die zugleich die Entwicklung seines Stils nachvollziehen, auf historischem Instrumentarium dargeboten: die jugendfrische und voltenreiche Sonate Nr. 1 des 22jährigen, die „Frühlingssonate“ Nr. 5, die um 1800/1801 entstand und mit einem kurzen Scherzo-Satz der viersätzigen sinfonischen Entwicklung des Komponisten folgt, und die finale, komplexe Nr. 10, die 1812 ihre Premiere erlebte.

Mit der britischen Barockgeigerin Rachel Podger auf der „Maurin“ Stradivari von 1718 und dem Pianisten Christopher Glynn am originalen Erard-Flügel von 1840 spielen sich hier zwei bestens aufeinander abgestimmte renommierte Solisten die Bälle zu, im Bewusstsein um die Klarheit des klassischen Stil. Da wird nichts romantisch herabgedimmt und ruhiggestellt.
Ist der junge Beethoven als Schüler Antonios Salieri sozusagen „auf dem Sprung“, dann folgen die Interpreten das Stürmende und Drängende in der Musik ebenso wie ihrer Launigkeit. Spätestens ab der Nr. 5 können sie die immer mehr entwickelte dialogische Dimension der Musik auskosten. Mit seinem diskret-vollen Klang und den schön voneinander abgesetzten Registern, die auch in den tiefen Lagen prägnant und transparent bleiben, verlebendigt Glynn Beethovens elaborierten Klavierpart und agiert als echter Partner. Die weicheren Farben des Erard kontrastieren mit der Klarheit von Podgers schlanken, aber nicht minder nuancenreichen Geigenton. In der Höhe mitunter etwas insistierend, lebt ihre Darbietung von der Lebendigkeit ihrer Klangrede.

Gemeinsam gelingt es Podger und Glynn, Beethovens Musik frisch, energetisch durchlichtet und immer wieder auch humorvoll klingen zu lassen.

Georg Henkel