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Gang Of Youths

Angel In Realtime

Info Musikrichtung: Indie Rock VÖ: 25.02.2022 (Mosy) Gesamtspielzeit: 67:11 Internet: https://www.gangofyouths.com/ https://oktoberpromotion.com/

Das Indie Rock-Quintett Gang Of Youths wurde 2012 in Australien, in Sydney gegründet, angeführt vom Songschreiber und Leadsänger David Le'aupepe. Als Vorbilder sollen angeblich Sonic Youth, The Replacements, Leonard Cohen sowie U2 gedient haben, nun, und gesanglich erinnert mich Le'aupepe in der Tat stark an Bono von U2. Die Band ist von Beginn an bekannt geworden durch ihre besondere Spielart des Indie Rocks, mit stark poetischem Ausdruck, was man auch auf dem aktuellen Longplayer, dem dritten Studioalbum, Angel In Realtime gut nachvollziehen kann, sind doch alle Texte im separaten Booklet nachzulesen.

Die dreizehn Songs sollen vom Leben und Vermächtnis des Vaters von Dave Le’aupepe, von indigener Identität, Tod, Trauer und Gott handeln. Des Sängers Vater stammt aus Samoa, und speziell wird er zum Thema in der Piano-Ballade "Brothers". (Our father had a lot of painful memories, a bunch of shit he never shared....) So war Angel In Realtime auch als eine Art Denkmal für den Vater angedacht.

Bereits nach wenigen Takten, spätestens nach drei Songs kann man bemerken, dass sich die Musik dieses Albums rasch festsetzt, allein durch diese frische Kraft und Leidenschaft, die verbreitet wird. Der Indie Rock in der Basis, der durch üppige Arrangements, teils durch Streicher und Chöre veredelt wird, springt mich als Hörer regelrecht an. Diese Stimmung, die hier verbreitet wird, allein durch den durchdringenden Gesang im Bariton-Modus, reisst mit.

Ganz besonders üppig wird es bei "Unison", wenn Bläser und ein donnerndes Schlagzeug inklusive Perkussion und schwebende Chorgesangs-Passagen in die Seele drücken, voller Druck und Durchschlagskraft. Überhaupt ist der Ausdruck der Musik ein sehr imposanter, diese Fülle mag mitunter erschlagen, doch in positivem Sinne. Als Teil dieser Fülle wurden Samples einbezogen, von Aufnahmen indigener Musik von den pazifischen Inseln.

Und so sprudeln die Arrangements über von Ideen und die Fülle und der Reichtum der Musik sind zwar in erster Linie, spontan betrachtet, sehr imposant, aber nicht schnell verglühend, sondern diese Atmosphäre, dieser leidenschaftliche Ausdruck heften sich an, bleiben und werden tiefer, je öfter man zuhört. Und hinzu kommt, das die Band mit dieser Platte einen sehr hohen Grad an Individualität vorlegt, und sich damit einer Explosion gleich aus der Masse abhebt, hier brennt ein Feuerwerk ab, das nicht zu erlöschen scheint. Diese Platte wird man sicher nicht so rasch vergessen. Allerdings bedarf es hierzu eines tieferen Einstiegs, denn oberflächliche Charts wird man damit nicht unbedingt erreichen können, aber ich denke, zumindest im Heimatland Australien sollte diese Platte einschlagen!

Wolfgang Giese