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Judy Nazemetz

Meat Bird In Beigeville

Info Musikrichtung: verschiedene VÖ: 18.02.2022 (Eigenlabel) Gesamtspielzeit: 47:39 Internet: http://www.judynazemetz.com/ http://smokeyladymusic.com/ http://www.hemifran.com/

Aaaaaaa! Die aus Central Jersey stammende Judy Nazemetz hat sich wieder zu Wort gemeldet. Nach Variety Pak und Balancing Act liegt mir erneut eine Platte vor, die vor musikalischen Stilrichtungen nur so strotzt.

Nach dem ersten Schreck stellte ich seinerzeit fest, dass die Dame auch aus der Comedy-Szene New York's stammt und dieses auch musikalisch in einigen Songs verwertete, sehr zur Belustigung. Nach dem Umzug von New York nach Los Angeles widmete Judy sich dem Theater und Musicals und bekam auch eine eigene Show, “All That Naz“. In der “Tonight Show“ mit Jay Leno trat sie über einhundert Mal auf und hatte gar Fernsehrollen. Eines Tages startete Judy, eigene Songs zu schreiben, zusammen mit dem Produzenten und Bassisten Chad Watson, der auch für Meat Bird In Beigeville wieder verantwortlich zeichnete.

Und auch auf dieser Platte beweist die Protagonistin, dass sie allen Sätteln gerecht wird, auch dank der Unterstützung solcher prominenter Gaststars wie zum Beispiel Albert Lee, der auf zwei Songs die Leadgitarre beisteuert, oder Dean Parks. So huschen wir auf dreizehn Titeln durch die Welt von Blues, Country, Folk, Rock, Bossa, Tango, Shanty und Musical.

Wir hören Musik, die entspannt swingt, mit einem Hauch Western Swing und Gospel (#1), spanisch/mexikanisch/französisch Angehauchtes, mit Kastagnetten und Akkordeon (#2), Honky Tonk, der nach Bakersfield entführt (#3), den Titelsong, bei dem Judy gar rapt, sie erzählt jedenfalls die Geschichte von Beigeville, mit einem Hauch Bluegrass angereichert, dann den Track 5, der offensichtlich Seemannsgarn im Shanty-Modus spinnt, während "Cooped Up" nur mit Piano und Trompete instrumentiert ist, coole Jazz-Stimmung.

Ein wenig jazzig schleicht auch "The Shadow Of The Bird" dahin, bis dann Track 8 Fahrt aufnimmt, und in rockendem Modus der erste Einsatz von Albert Lee ansteht, mit eben einem solchen typischen Gitarrensolo, wie man es vom ihm erwartet, cool und abgeklärt. Mit dem Broadway-Star Anthony Crivello begeben wir uns ins Musical-Theater(#9), ein eigentümlich holperndes Stück mit Rock-Anstrich ist "Goodbye Martine", und Judy trällert recht drollig. Und dann geht es ab, mit einem satt aufgedrehtem Rock-Gitarren-Solo von Christian Nesmith, das ist schon fast Indie Rock! (genau, Christian ist der Sohn von Michael Nesmith!)

Mit Latino-Touch sanft dahinschleichend offenbart sich "Hugging At The Market", noch einmal wird gerockt (#12) und zum Schluss wird der Weihnachtsmann besungen, "Fast Track Santa", ja, der Bursche darf hier weihnachtlich rocken, und Albert Lee darf noch einmal ein Solo abliefern. Nun, ich stelle fest, dass diese Platte ein wenig anders ist als die Vorgänger, denn die Comedy-Anteile sind ein wenig zurück getreten zugunsten eher ernsthafter Musik, und dabei macht die Protagonistin einen recht guten Eindruck. Ach ja, mit Hühnern hat das Ganze wohl nichts zu tun, wenn es das Cover auch weismachen will...

Wolfgang Giese