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Bach, J. S. / Hertel, J. W. / Mozart, W. A. (Stier)

Sentiment - Fagottkonzerte

Info Musikrichtung: Barock / Wiener Klassik VÖ: 08.04.2022 (Alpha / Outhere / Note 1 / CD / 2021 / Best. Nr. ALPHA 825) Gesamtspielzeit: 49:16 Internet: Mathis Stier Ensemble Reflektor

Eigentlich eine reizvolle Idee, dieser Brückenschlag vom Fagottkonzert des Barock über Sturm & Drang bis zur Wiener Klassik. Der erste Brückenpfeiler ist dabei allerdings recht notdürftig herbeigeschafft, denn natürlich hat der Leipziger Meister kein Concerto für dieses Instrument hinterlassen. So hat Mathis Stier, Solo-Fagottist beim WDR-Sinfonieorchetser, kurzerhand selbst das Oboenkonzert A-Dur entsprechend transkribiert. Das Arrangement ist zwar durchaus solide, was aber nichts daran ändert, dass das im Vergleich zur Oboe d´amore wesentlich kurzatmigere Fagott nicht recht zu kantablen Linie passen will.

Hertels Konzert in a-moll nimmt sich da naturgemäß stimmiger aus, bleibt aber trotz allem Bemühen um Empfindsamkeit und Gefühl doch recht plakativ. Stier holt gleichwohl das Maximum aus diesem Repertoire heraus. So wirklich zu glänzen vermag er mit seiner Kunst aber erst in Mozarts Fagottkonzert und dort zumal im langsamen Mittelsatz, den er mit größter Innigkeit präsentiert, während das Finale sicherlich auch eine Prise mehr an anekdotisch-humorvollem Vortrag vertragen hätte.

Nicht recht zu überzeugen vermag das Ensemble Reflektor, das zudem tontechnisch eher ungünstig und eng in den Hintergrund gerückt wurde: Der Zugriff des Orchesters will offenbar leger daherkommen, aber die Grenze zum läppischen ist da bisweilen schmal. Gerade in den Konzerten von Bach und Mozart wird fast neutral und wenig rhetorisch phrasiert, so dass kein überzeugender Dialog mit dem Solisten entstehen möchte.

Sven Kerkhoff