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Hasse, J. A. / Porpora, N. (van der Linde)

Salve Regina

Info Musikrichtung: Barock VÖ: 08.04.2022 (Ramée / Outhere / Note 1 / CD / 2021 / Best. Nr. RAM 2102) Gesamtspielzeit: 69:07

Neapel in Mitte des 18. Jahrhunderts: Zentrum und Wiege eines neuen Musikstils, der alsbald seines Siegezug durch ganz Europa antrat. Und in dem die Ausdrucksmittel weltlicher und geistlicher Musik wie nie zuvor einander angenähert wurden. Ein erheblicher Teil des Musiklebens dieser Stadt spielte sich, ähnlich wie in Venedig, in den Waisenhäusern ab, wo nicht zuletzt der sängerische Nachwuchs herangebildet wurde.

Der südafrikanische Countertenor Clint van der Linde hat für sein Album vier reizvolle Solo-Werke für Alt- bzw. Mezzo-Lage aus diesem Repertoire ausgewählt, zwei davon erscheinen hier als Weltersteinspielung. Hasses hochdramamtisches "Hostes averni" steht neben Porporas lyrisch-süßem"Salve Regina". In noch virtuosere Höhen und Verzierungen treiben die beiden Komponisten den Sänger im "Nisi Dominus" bzw. "Alma redemptoris Mater".
Indes: Van der Linde vermag den Herausforderungen nur eingeschränkt gerecht zu werden. Die wenig volumenreiche Stimme ist zwar dank der exzellenten Tontechnik gut präsent, hat aber wenig von der für diese Musik nötigen Leichtigkeit und Beweglichkeit. Die Registerwechsel vollzieht der Sänger alles andere als bruchlos, in der tiefen Lage verdämmern immer wieder mal ein paar Töne und in die hohen Töne stemmt er sich nicht selten mit hörbarem Druck hinein. Auch intonatorische Unsauberkeiten trüben das Bild des eigentlich engagierten Vortrags. Da hilft es dann auch nicht, dass die Orchestermusiker von Les Muffatti bei Tempi und Dynamik rücksichtsvoll agieren und insgesamt eine gute Figur machen. Das kommt so alles nicht an die einst bewunderte Pracht und Herrlichkeit Neapels heran.

Sven Kerkhoff