Reviews
The Magic of Boney M.
Info
Musikrichtung:
Pop
VÖ: 18.03.2022 (Sony) Gesamtspielzeit: 81:14 |
Was soll man zu Boney M. noch groß sagen…?
Okay, als sie Mitte der 70er starteten, erhielten sie von der Szene-Polizei aller derjenigen, die „echte“ Musik hörten, natürlich sofort Platzverbot. So ein Disco-Act ging gar nicht. Aber solche Stimmen sind längst verstummt, bzw. stellen sich heute automatisch ins Abseits. Es gibt wenige Pop-Bands, die eine derartige Identität und einen derart hohen Wiedererkennungswert haben, wie Boney M.. Und s gibt wenig Bands, die so konstant und mit so vielen Titeln in der Rotation von Radiostationen und der Playlist von DJs geblieben sind.
Dass sie nicht nur gecastete Hired Guns waren, sondern selbst so gut wie nie gesungen oder etwas gespielt haben, geschenkt. Ja, es wäre ehrlicher gewesen, das Ganze unter dem Namen Frank Farian zu veröffentlichen. Aber im Pop-Business zählt nicht nur die eigentliche Kunst, sondern auch die Kunst die Kunst zu verkaufen. Und mit den Paradiesvögeln, die zur Boney M.-Musik über die Bühne hüpften, war das sicherlich erfolgreicher möglich als mit Biedermann Farian.
Und auch die Tatsache, dass Farian sich immer wieder – natürlich sehr wenig tiefschürfend – historischen Personen widmete und nicht nur „Love me“ in die Mikros hat stöhnen lassen, hat dem Erfolg der Kunst-Truppe sicher nicht geschadet.
Zur Musik von Boney M. kann und muss – wie gesagt – nicht mehr viel gesagt werden. Aber bei einer Best of geht es ja sowieso mehr darum, wie das Altbekannte präsentiert wird.
Schauen wir uns also erst einmal an, was wir zu hören bekommen. Von den ersten 14 Singles, die unter dem Namen Boney M. veröffentlicht wurden, sind 13 dabei; außerdem die b-Seite der dritten Single. Dazu kommen drei spätere Singles, ein Album-Track (1977) und vier Remixe.
Bei 37 Single-Veröffentlichungen (Danach kamen eigentlich nur noch Neuvermarktungen alter Songs) gibt das ein klares Bild. Auch Sony dürfte klar sein, dass die Geschichte von Boney M. nach „Gotta go home“ (Single 14, 1979) von relativ bescheidener Relevanz war.
Die drei späteren Singles waren in zwei Fällen („Felicidad (Margherita)“, 1980 und „Kalimba de Luna“, 1984) wohl unverzichtbar, da sie relativ populär waren. „Kalimba de Luna“ stellt zusammen mit „Hooray! Hooray! It's a Holi-Holiday“ allerdings einen der Tiefpunkte der Compilation dar. Noch tiefer geht es mit der dritten späteren Single, dem „Happy Song“, einem Song, dem fast alle Boney M. Trademarks fehlen und den ich für die Compilation für völlig überflüssig halte.
Das gilt ähnlich für die vier Remixe. „Daddy Cool“ kommt mit interessanten, leicht mexikanischen Gitarren, aber leider einem sehr penetranten Beat. Die spanische Version von „Rivers of Babylon“ ist nicht zwingend nötig, aber die Sprache passt zu dem Song.
Aufgrund der Tatsache, dass Sony sich überwiegend auf die starke Frühzeit der Band konzentriert und damit einen wirklich starken Strauß überragender Pop-Songs präsentiert, habe ich mich zu einer Bewertung von 14 Punkten verleiten lassen. Die Punkte gehen aber fast ohne Abzug an Boney M., bzw. Frank Farian. Sony bekommen nur einen einzigen ab.
Denn die Aufmachung ist eine Frechheit. Keinerlei Liner Notes, kein Booklet, nicht einmal eine Datierung der einzelnen Tracks lassen The Magic of Boney M. zum reinen Cash-In werden. Wofür Sony den Punkt bekommt? Für die wirklich gelungene Times Square Montage auf der Innenseite des Digipacks, auf der sämtliche Werbeflächen mit Boney M.Motiven bestückt sind.
Die 14 Punkte sind im Blick auf die Edition dennoch mehr als großzügig.
Trackliste
1 | Daddy Cool | 3:28 |
2 | Sunny | 3:58 |
3 | Rivers of Babylon | 4:17 |
4 | El Lute | 4:01 |
5 | No Women no Cry | 4:19 |
6 | Hooray! Hooray! It's a Holi-Holiday | 3:58 |
7 | Rasputin | 4:28 |
8 | Painter Man | 3:19 |
9 | Belfast | 3:29 |
10 | Brown Girl in the Ring | 4:04 |
11 | Kalimba de Luna | 4:16 |
12 | Happy Song | 4:00 |
13 | Still I'm sad | 4:29 |
14 | Mary's Boychild / Oh my Lord | 4:05 |
15 | Baby do you wanna Bump | 2:31 |
16 | Felicidad (Margherita) | 2:54 |
17 | Gotta go home | 2:35 |
18 | Ma Baker | 4:08 |
19 | Sunny (Mousse T. Radio Mix) | 3:22 |
20 | Rasputin (Majestic x Boney M.) | 3:09 |
21 | Daddy Cool (Lizot x Boney M.) | 2:38 |
22 | Ríos de Babylonia (Spanish Version - Bonus Track) | 4:08 |
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |