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Keb' Mo'

Good To Be...

Info Musikrichtung: Americana VÖ: 21.01.2022 (Rounder) Gesamtspielzeit: 47:56 Internet: https://www.kebmo.com/ https://oktoberpromotion.com/ https://rounder.com/

1951 wurde Kevin Roosevelt Moore in Los Angeles geboren. Kennen gelernt haben ihn Musikliebhaber unter seinem Künstlernamen Keb' Mo'. So, wie man ihn mit seinem Debüt musikalisch kennen gelernt hat, 1994, als er noch modernisierten Blues in der Tradition des Country Blues vorlegte, klingt seine Musik bereits seit geraumer Zeit nicht mehr. Vielmehr hat er, unter Einbeziehung vieler anderer Stile und Einflüsse, mittlerweile einen eigenständigen Sound geschaffen, bei dem Blues lediglich noch ein Bestandteil ist.

Mit Zuhilfenahme von Elementen des Soul, Folk und Calypso erinnert das bisweilen auch an den Kollegen Taj Mahal. Auf Good To Be..., der aktuellen Platte, höre ich auch noch Gospel, Country und Anklänge an Popmusik. Erneut wird also eine große Bandbreite geboten, die die Musik für viele Interessenten*innen zugänglich und interessant machen könnte.

Diese Bandbreite wird sicher auch durch die große Anzahl von Musikern repräsentiert, darunter einige spezielle Gäste, wie der Country-Musiker Darius Rucker. Um es einfach zu machen, packt man das Ganze nun einfach in den großen Topf Americana.

Und dort hinein wird dann auch kräftig gegriffen. Der Titelsong zu Beginn befasst sich wohl mit dem Gefühl, wieder daheim zu sein, nachdem der Protagonist nach Kalifornien in das Haus der Mutter zurückkehrte. Das kommt ganz geschmeidig und leichtgängig, im Singer/Songwriter-Modus, ein wenig übrig gebliebenes Bluesfeeling, nicht mehr ganz pur, erleben wir mit "So Easy", hier mit einem sich erstaunlicherweise sehr zurückhaltenden Marcus Miller am Bass, sowie im Slow-Blues-Format mit "All Dressed Up", dass mich ein wenig an Robert Cray erinnert, mit diesem leichten R&B-Feeling mit einem ebenfalls durchschimmernden Ray Charles.

Ansonsten geht es auch in Richtung Country, hier zusammen mit Darius Rucker auf "Good Strong Woman". "The Medicine Man" weist Spuren von Gospel und der Staple Singers auf, und auf "Marvelous To Me" regieren die Streicher und umrahmen den Song. Interessant ist hier für mich der kurze gitarristische Solo-Ausflug des Blues-Newcomers Christone "Kingfish" Ingram. Eine weitere Interpretation des Bill Withers-Klassikers "Lean On Me" ist ganz nett, aber nicht notwendig, weil es nicht eine wirklich interessante Interpretation ist. Mithin - bunt gemischt, nicht der Keb' Mo', wie ich ihn mir wünschte, aber schließlich auf hohem Niveau eingespielte Musik, die mit Sicherheit einen guten Unterhaltungswert hat.

Wolfgang Giese