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Reviews

Briegel, W. C. (Ensemble Polyharmonique)

Zwölff Madrigalische Trost-Gesänge


Info

Musikrichtung: Barock

VÖ: 24.02.2022

(cpo / jpc / CD / 2020 / Best. Nr. 555 449-2)

Gesamtspielzeit: 62:12

Internet:

Ensemble Polyharmonique

TROSTREICH

Schier unerschöpflich scheint es zu sein, das Schatzkistlein geistlicher Vokalmusik des mitteldeutschen Barocks. Dabei erweist sich gerade die Komponistenriege in der "Brückenzeit" zwischen Schütz/Scheidt und J. S. Bach als überaus vielfältig und experimentierfreudig. Das gilt auch für Wolfgang Carl Briegel (1626-1712). Er war über viele Jahre Kantor und Hofkapellmeister in Sachsen-Gotha. Als er 1671 an den Darmstädter Hof wechselte, verabschiedete er sich von seinem bisherigen Dienstherrn stilvoll mit der Sammlung der "Zwölff Madrigalischen Trost-Gesänge", Stücke die in bester protestantische Manier die Vergeblichkeit und Vergänglichkeit irdischer Mühen besingen und im Sinne von "Ende gut, alles gut" von Zuversicht auf das jenseitige Leben künden. Madrigale im engeren Sinne sind es dabei eigentlich nicht. Briegel kannte die aktuellen Trends aus Italien hörbar gut. Er lässt sie einfließen in motettenhafte, kontrapunktisch strukturierte Chorstücke, webt in diese Choralmelodien oder -bearbeitungen, würzt das Ganze mit rhythmischen Zuspitzungen, teils abrupten Abbrüchen und dynamischen Wechseln, bleibt dabei aber immer auf Textausdeutung und Textverständlichkeit aus. Das ist nicht die Speerspitze der Innovation in jener Epoche, aber doch mehr als nur gut gearbeitet, oftmals durchaus eindringlich bis ergreifend.

Das Ensemble Polyharmonique, spezialisiert auf Renaissance- und Barockmusik, bietet die Nummern in geradezu britisch anmutendem edlen Duktus dar: tonschön, intonationssicher und mit glasklarer Diktion. Die maximal sechs, sehr direkt eingefangenen Singstimmen werden fast immer feinsinnig austariert, nur beim komplex übereinander geschachtelten "Du aber, Daniel" gerät die Alt-Partie (Selig sind die Toten) einmal ins Hintertreffen.

Als Ruhepol dienen eingeschobene, kurze Orgelfugen, die über den Charakter kirchemusikalischer Gebrauchsmusik allerdings kaum hinauskommen und damit gegenüber den Trost-Gesängen deutlich abfallen. Gleichwohl: Was könnte man im Moment besser gebrauchen als ebensolchen Trost?



Sven Kerkhoff

Trackliste

Wer Gott vertraut; Ach! Herr lehre doch mich; Valet will ich dir geben; Ach wie gar nichts; Du aber Daniel; Ich habe dich ein klein Augenblick verlassen; Si bona suscepimus; Der Gerechte; Wir sind getrost; Ach lieben Christen seid getrost; Es ist ein Elend; Wahrlich ich sage euch
+Fugen durch die 8 Kirchentöne

Besetzung

Ensemble Polyharmonique

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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger