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Katie Henry

On My Way

Info Musikrichtung: Blues Fusion VÖ: 28.01.2022 (RUF Records) Gesamtspielzeit: 38:12 Internet: https://katiehenrymusic.com/ http://wordpress.rufrecords.de/

Eine Platte auf RUF Records, klar - da erwarte ich Blues oder Blues Rock. Heute geht es um die aus New Jersey stammende Musikerin Katie Henry. 2018 veröffentlichte die junge Künstlerin ihr Debüt-Album "High Road". Aktuell stellt sie sich nun vor mit On My Way. Ist der Auftaktsong dann auch so, wie ich es erwartet habe, das ist ein stampfender, mich an eine moderne Interpretation alter Blues-Traditionen erinnernder Song, mit druckvollem Refrain und leidenschaftlichem Gesang, dann komme ich mit meiner Vorstellung bereits mit "Empty Cup" vom Weg ab.

Denn Blues ist das nicht. Vielmehr weist der Song Spuren von Rock, von Pop, des Singer/Songwriter-Genres auf, der ihn mich spontan in die grosse Schublade Americana packen lässt. Dazu wird er ganz leicht und locker und dezent swingend präsentiert, und auch hier ist der Gesang passend im Ausdruck.

Die Sängerin, Gitarristin und Pianistin schlängelt sich dergestalt durch die zehn Songs des Albums, und greift dabei verschiedene Einflüsse und Strömungen auf. "Without A Fight" trägt zum Beispiel auch leichte Spuren von Blue Eyed Soul in sich und spielt mit einem coolen Groove. Mit "Bury You" scheint man im Mississippi - Delta gelandet zu sein, ein reduziert klingender Song, im Wesentlichen auf Gitarre und Schlagzeug basierend, und so mag ich Katie am liebsten, denn sie transportiert dieses Feeling sehr einfühlsam und überzeugend. Die satte Rhythm Guitar und das knappe, aber prägnante Gitarrensolo, dass sich auf die Essenz reduziert, das strahlt eine Menge Authentizität aus.

Akustisch wird es mit "Setting Sun", und ich wähne mich nun im Folk-Modus, Singer/Songwriter inklusive, und so wird das musikalische Spektrum noch einmal mit melancholischem Feeling erweitert. Einen Rocker gibt es noch mit "Got Me Good", "Blessings" ist wiederum typisch Singer/Songwriter, gar mit einem Hauch Texas Country angemischt, "Too Long" klingt, inklusive des Mundharmonika-Spiels, mehr in Richtung traditionellen Blues`, eine Ballade folgt mit "Running Round", und mit "Catch Me If You Can" wird der galoppierende Rock-Rhythmus mit der Slide-Gitarre ausgekleidet und trägt erneut Spuren von Country Rock in sich. Ja, das ist fürwahr Abwechslung pur, Katie Henry hat sich nicht auf die Interpretation von Blues versteift, sondern stellt mit ihrer neuen Platte einen gelungenen Reigen verschiedener Stile vor, und beweist dabei, dass sie jedes Genre beherrscht.

Wolfgang Giese