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Quincy Jones Big Band

Complete 1960 European Concerts

Info Musikrichtung: Big Band Jazz VÖ: 28.01.2022 Essential Jazz Classics(Mercury) Gesamtspielzeit: 253:28 Internet: https://www.quincyjones.com/ https://www.in-akustik.de/

Über den 1933 in Chicago geborenen Quincy Jones liesse sich ein Buch füllen angesichts seines umfangreichen musikalischen Schaffens. Musikproduzent, Komponist, Jazztrompeter, Mitarbeiter an Plattenfirmen, Arrangeur und Bandleader. Als solcher wird er mit diesem 4-CD-Paket vorgestellt. Wir können teilhaben an den Complete 1960 European Concerts.

Seine Arbeit mit einer Big Band dauerte von 1959 - 1961. Mit einer ganz bestimmten Formation unternahm er 1959/1960 die sogenannte "Free and Easy-Tournee" durch Europa. Diese wurde bereits 2011 als CD-Set veröffentlicht, und nun noch einmal in einer Ausgabe von Essential Jazz Classics. Neunundvierzig Stücke umfasst diese Kollektion, mit Aufnahmen aus Paris (CD 1, #1-7), Belgien (CD 1, #8#-14), Schweden (CD 2) und der Schweiz (CD 3 & 4).

Einige der Songs wiederholen sich natürlich auf diesen vier CDs, bieten aber so auch eine Möglichkeit, die einzelnen Versionen miteinander zu vergleichen. Interessant dürfte hierbei sein, dass "Everybody's Blues (aka The Phantom Blues)" fünf Mal mit ganz unterschiedliche Längen vertreten ist: 8:52, 3:20, 11:08, 9:29, 11:35. Denn in der Regel weisen die verschiedenen Versionen einzelner Titel in der Regel relativ identische Spielzeiten auf.

Die Unterhaltung einer Big Band muss damals recht teuer gewesen sein, spielen in der Band doch zahlreiche Stars mit, Clark Terry, Benny Bailey, Phil Woods, Sahib Shihab zum Beispiel. So soll Quincy Jones am Ende der Tournee auch mit einem hohen finanziellen Verlust abgeschnitten haben. Für die damaligen Konzertbesucher*innen und uns nun zu Hause bedeutet das natürlich, dass die viele hochklassigen Musiker ein Garant für niveauvolle und hochklassige Musik bieten.

Jones belebte mit dieser Tournee die Erinnerung an die großartige Ära der Swingbands, allen voran natürlich Count Basie und Duke Ellington, aber stets mit den eigenen individuellen Vorstellungen des Bandleaders, der hier bereits früh seine Qualitäten als Arrangeur und Bandleaders unter Beweis stellen konnte. Doch nicht alle Songs arrangierte er, auch einige der anderen Musiker waren maßgeblich beteiligt. Für den Auftaktsong auf CD 1, "Birth Of A Band" ist jedoch Quincy Jones verantwortlich, sowohl als Arrangeur als auch als Komponist dieses spritzigen Songs. Man achte einmal verstärkt auf das unglaublich individuell und ideenreich geprägte Arrangement der Bläsersätze.

Zahlreiche Klassiker der Jazzgeschichte fanden Einzug in die Programmgestaltung und untermauern das hohe Niveau der Musik. "Moanin'" von Bobby Timmons, "I Remember Clifford" von Benny Golson oder "Lester Leaps In" von Lester Young sind einige Beispiele hierfür. Allerdings brauchen sich die Kompositionen des Leaders nicht dahinter zu verstecken, wurden sie später selbst zu Klassikern.

Der Musik aller vier CDs ist gemeinsam, dass sie über eine sehr gute Klangqualität verfügt und somit für ein großartiges Hörerlebnis sorgen, und zwischen rasenden Tempi, teils noch im Bebop-Modus verankert, verbirgt sich stets wieder die eine oder andere Ballade, und elegant und dezent swingende Titel sorgen für reichlich Abwechslung. Man wähnt sich insofern mitten in diesen jeweiligen Konzerten und kann entspannt diesem Hochgenuss lauschen.

Wolfgang Giese