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Alessandro Stradella
Info
Musikrichtung:
Romantische Oper
VÖ: 01.08.2005 Capriccio / Delta Music (2 CD, DDD (AD: 2004) / Best.nr. 60 117) Gesamtspielzeit: 100:51 Internet: Capriccio |
BAROCK IM BIEDERMEIER
Mit der tatsächlichen Biographie des Sängers und Komponisten Alessandro Stradella (1644-1682) hat die Geschichte dieser 1844 uraufgeführten Romantischen Oper Friedrich von Flotows wenig zu tun. In ihr erscheint Stradella vielmehr als eine Art Orpheus des Barockzeitalters, der mit seinem Gesang nicht nur das Herz Leonores erobert, die einem anderen versprochen ist, sondern damit im weiteren Verlauf auch zwei gedungene Mörder und den rachsüchtigen eigentlichen Bräutigam Leonores besänftigt.
Flotows Musik erreicht dabei ein die Zeiten überdauerndes Niveau nur in den buffonesken Passagen (wie in seiner Erfolgsoper Martha), sowie bei den Szenen mit geschickt eingeflochtenem italienischem Lokalkolorit. Im übrigen bewegt sich die Komposition eher in den Niederungen der naiv-romantischen Spieloper deutscher Schule, weshalb das Werk wohl auch heute kaum noch auf der Bühne anzutreffen ist.
Jedenfalls steht und fällt sowohl eine Bühnenaufführung, wie auch eine CD-Einspielung dieser Oper mit der Qualität des Protagonisten. Die Besetzung der Partie mit dem Schweizer Tenor Jörg Dürmüller ist insofern ein wahrer Glücksgriff. Dürmüller ist international v.a. im Lied- und Oratorienfach hervorgetreten, was ihm hier zugute kommt. Sein Stradella ist kein tenoraler Opern-Potenzprotz, wozu so manches Bravourstück nur allzu leicht verleiten könnte, sondern ein stimmlich agiler, dennoch voluminöser und viriler Tenor edelster Prägung. Allein Dürmüllers kultivierter Interpretation ist es zu verdanken, dass diese Hauptfigur lebendige Züge jenseits des Grotesken annimmt und ein wunderwirkender Gesang gar nicht mehr als so unwahrscheinlich erscheint.
Als Leonora agiert Sabine Passow mit angenehm junger, sicherer Sopranstimme, die nur bei einigen wenigen Höhen ins Hysterische umschlägt. Auch die übrigen Solisten machen eine gute Figur, wobei die Darsteller der Banditen viel komisches Talent beweisen.
Helmut Froschauer gestaltet die ruhigeren Passagen mit solistischer Aktion pointiert und farbenreich, geht aber bei den größeren Ensembleszenen mit zuviel orchestraler Wucht an die Sache heran und läßt auch den Chor recht dick auftragen. Bei alldem ist die tontechnische Abbildung des Orchesters nicht ganz zufriedenstellend.
Sven Kerkhoff
Besetzung
Bassi: Markus Marquard, Bass
Leonore: Sabine Passow, Sopran
Malvolino (Bandit): Johannes Martin Kränzle, Bass
Barbarino (Bandit): Bernhard Schneider, Bass
WDR Rundfunkchor Köln
WDR Rundfunkorchester Köln
Ltg. Helmuth Froschauer
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |