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Reviews

Lariza

Weave


Info

Musikrichtung: Jazz/Pop-Rock-Fusion

VÖ: 28.01.2022

(Challenge)

Gesamtspielzeit: 45:45

Internet:

https://www.larizamusic.com/
https://www.martinaweinmar.de/
https://challengerecords.com/

JazzThing, New Generation, mit Weave wird nun bereits die einundneunzigste Ausgabe vorgestellt, stets gibt es noch neue Talente zu entdecken. Doch wer ist Lariza?
Nun, es handelt sich um ein 2014 in Osnabrück gegründetes Kölner Quintett um die Sängerin und Komponistin Lena-Larissa Senge, beabsichtigt ist, Jazz, Pop, elektronische und experimentelle Klänge als Gesamtbild neu zu gestalten. Es wird also gesungen, und wovon die Texte handeln, läßt sich im Booklet nachlesen, alles in englischer Sprache. Grundsätzlich stammen Musik und Texte von Lena-Larissa Senge, lediglich "Oryx" stammt von Lukas Schwegmann und die "Interludes" entstanden gemeinschaftlich.

Was können wir erwarten? Dazu ein Ausschnitt aus JazzThing hierzu: Ungewöhnliche Klänge stehen bei der Musik von Lariza im Mittelpunkt. Das Kölner Quintett ­verschränkt ­akustische Instrumente mit elektronischen Klängen und kreiert so auf seinem ­Debütalbum „Weave“ (Double Moon/Bertus) eine verwunschene Welt, die darauf wartet, vom Publikum wachgeküsst zu werden.

So küsse ich mit und will mich in diese verwunschene Welt begeben, neugierig darauf harrend, was mich dort erwarten wird. Und mit "Gaia" startet es recht gemischt. Gesangliche Elemente, die auf einen Pop-Song deuten könnten, hart rockende Passagen der Gitarre und der Drums, darüber ein frei losgelassenes Saxofon-Solo, danach eine frei schwebende Überleitung, die wieder zum Anfang des Songs zurückleitet. Das ist allerdings schon recht ungewöhnlich und weckt Interesse.

Schon rasch bemerkt man, dass der Einsatz der Elektronik das gewisse Besondere darstellt. Die Drums rumpeln dann mit elektronischem Unterton, die Gitarre erzeugt recht unterschiedliche Klangmuster, von perkussiv klingend über satt rockende Riffs hin zu dahinschwebenden Klangwolken, und dazwischen immer wieder jazzige Soli mit perlenden Single Notes, "Sakura" ist hier ein gutes Beispiel. "Sakura" ist hier übrigens nicht die vielleicht erwartete Version des traditionellen japanischen Volksliedes über die Kirschblüte. Hier klingt es gar nicht japanisch, sondern Lena-Larissa Senge bringt mit ihrem scattenden Anteil des Songs eher ein wenig Jazz-Feeling ein.

"Coalescing With The Blue" wird durch einen wortlosen Gesangspart eingeleitet, schwebt watteweich wie auf einer Wolke dahin, bevor sich ein laszives Jazz-Feeling ausbreitet, tupfendes Schlagzeug, die Stimme umschlängelndes Saxofon, ein melodischer Bass-Sound und verzierende Gitarrenklänge. Dieser Song ist einer, der sowohl Struktur als auch frei gestaltete improvisatorische Parts miteinander verbindet und sich somit als ein sehr ungewöhnlicher darstellt. Hier verstand man es perfekt, verschiedene Einflüsse zu verarbeiten.

Fast schon poppig startet "Oryx", doch dieser Song ohne Texte, bei dem die Stimme nur als weiteres Instrument eingesetzt wird, wirkt neben den "Interludes" eigentlich wie ein weiteres Zwischenspiel, "Oryx" bleibt ein relativ blasser Song inmitten der übrigen, die halt wesentlich experimentierfreudiger sind.

Die Saxofonistin Angelika Nescier stellt am Schluss des Booklets die Frage: Ist das noch Jazz?. Diese Frage beantwortet sie sich anschließend selbst: Und wie! Mit Experimentierfreude en masse von einer Band, die mit Freude Grenzen verwischt.

Ich bin geneigt, ihr beizupflichten. Klar - man darf keinen Jazz herkömmlicher Art erwarten, Puristen könnten sich hier erschreckt abwenden. Aber ein Rock- und Pop-Publikum mit offenen Ohren und dem Ansatz, über den Tellerrand blicken zu können, sollte einmal hineinlauschen, und sich diese mitunter jazzige Variante von Pop-Rock genehmigen. Fusioniert wird an allen Ecken und Enden, und die nicht zu überzogene Anwendung von Elektronik läßt die grundsätzliche Natürlichkeit der Musik auch natürlich bleiben. Diese Mischung aus Struktur und Freiheit ist sehr gut gelungen und das Kapitel Fusion hat eine neue Variante dazu bekommen.



Wolfgang Giese

Trackliste

1 Gaia (6:53)
2 Sakura (6:48)
3 Cirrus (Interlude) (1:40)
4 Coalescing With The Blue (6:26)
5 Oryx (3:20)
6 Tentacular (Interlude) (2:00)
7 Junonia (5:54)
8 I Wish I Were A River (6:43)
9 Lucency (Interlude) (1:18)
10 Bathe In The Green (4:40)

Besetzung

Lena-Larissa Senge (vocals, synths)
Lorenz Schönle (saxophone, EWI, vocals)
Raissa Mehner (guitar, electronics, vocals)
Darius Faryar (bass)
Lukas Schwegmann (drums, electronics)
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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger