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Reviews

Balbastre, C.-B. – D’Agincour, F. – Prioye, Ch. u. a. (Dollat, L.)

Tiroirs Secrets. Französische Orgel-Raritäten


Info

Musikrichtung: Barock Orgel

VÖ: 04.02.2022

(CVS / Note 1 / CD / DDD / 2020 / Best. Nr. CVS057)

Gesamtspielzeit: 72:56

MIT ZIMBELN UND TROMMELN

Das ist wirklich eine Raritäten-Platte: Orgelkonzerte und -Suiten von heute weitgehend unbekannten Komponisten, die vor allem für die Pariser „Concert Spirituel“ des 18. Jahrhundert geschrieben wurden: Musik, die gediegen unterhalten will, französische Tradition und Modisch-Gefälliges mischt. Insbesondere das aus dem späteren 18. Jahrhundert stammende Eröffnungs-Konzert von Claude-Bégnine Balbastre ist dabei von einer gewissen virtuosen Oberflächlichkeit. Schlichte Motive, Sequenzen und Triller fügen sich leicht und spielerisch zu einer Musik, die Eric Satie vielleicht als "Musique d'ameublement", "Möbel-Musik" bezeichnet hätte. Musik als Hintergrund, als Ornament und Teil der Ausstattung und Atmosphäre. Musik, die da ist, ohne allzu viel Aufmerksamkeit einzufordern oder die Geselligkeit zu stören.

Bei seinen älteren Kollegen lebt teilweise die Orgeltradition des 17. Jahrhunderts mit der Betonung obertöniger Registrierungen weiter. Oder die formale Musik wird, analog zu den programmatischen Cembalostücken eines Couperin, zunehmend illustrativ und entwickelt sich zu Charakterstücken, wie das hier komplett eingespielte Orgel-Oeuvre von Charles Piroye beweist. In jedem Fall gewinnt diese Musik auf der Orgel aus der Versailler Hofkapelle, wo sie von Lucille Dollat eine sehr angemessene Präsentation erfährt, aufgrund der vielfältigen kontrastierenden Registerkombinationen an Profil.

Ein besonderer Clou der Aufnahme ist die – wenngleich wohl unhistorische – Einbeziehung von barockem Schlagwerk, das Michael Metzler hier und da beisteuert. Offenbar war dies eine mehr oder weniger spontane Idee des Produzenten. Die Einsätze der Glöckchen oder Zimbeln erinnert manchmal an den Zimbelstern, wie er an den deutschen Barockorgeln dieser Zeit zu finden ist. Aber Metzler setzt auch Trommeln und andere Percussion ein, die für einen tänzerischen Basspuls sorgen oder kernige Akzente setzen. Zwingend ist das nicht, aber es betont den musiktheaterhaften Eindruck mancher Stücke.



Georg Henkel

Trackliste

Claude-Benigne Balbastre: Orgelkonzert D-Dur
Francois d'Agincour: Suite du sixieme ton; Suite g-moll
Charles Piroye: L'Immortelle; La Brillante; La Beatidute; L'Allegresse; La Paix
Andre Raison: Chaconne "Christe"; Offertoire du cinquieme ton sur Vivre le Roy des Parisiens

Besetzung

Lucille Dolat, Clicquot-Orgel der Versailler Schlosskapelle
Michale Metzler, Schlagwerk
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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger