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Mailänder Quartette
Info
Musikrichtung:
Wiener Klassik
VÖ: 04.02.2022 (Arcana/ Note 1 / 2 CD / 2020 / Best. Nr. A497) Gesamtspielzeit: 92:00 Internet: VenEthos Ensemble |
FAMILIÄR
Alles andere als schlichte Jugendwerke sind Mozarts frühe Streichquartette. Neben dem sog. Lodi-Quartett zählen zu ihnen namentlich die sechs Mailänder Quartette, in denen sich der 15 bzw. 16jährige Komponist mit elaboriertem Anspruch und zugleich mit der ihm eigenen Leichtigkeit aus der Tradition herausarbeitet und zu einer ausdrucksstärkeren, psychologischeren eigenen Sprache findet. Nicht selten versehen mit einem Hauch von sehnsüchtiger, nicht immer süßer Melancholie.
Gleichwohl stehen die Stücke natürlich stets im Schatten der späteren, komplexeren Werke dieser Gattung. Gelangen sie dennoch zur Aufführung, droht Gefahr von zwei Seiten: Entweder werden sie mit spitzigem Sound und kindlicher Allüre oder aber mit der großen Geste im Sinne einer Vorwegnahme des Spätwerks dargeboten.
Die vier Musiker des VenEthos Ensemble entgehen diesen Gefahren souverän. Hier wird auf historischen Instrumenten jederzeit klangschön und mit rundem Ton musiziert. Familiär in mehrfachem Sinne, nämlich in Bezug auf die Art der Interaktion, aber auch hinsichtlich der Dynamik und insbesondere was die tiefe gedankliche und emotionale Vertrautheit mit dem Repertoire angeht. Vor allem aber lässt die Artikulation und charmante Phrasierung nichts an Klarheit vermissen. Die Quartette werden auf diese Weise ideal "zum Sprechen" gebracht. Das warme Klangbild der Aufnahme unterstützt den positiven Gesamteindruck.
Kein Wunder, dass Violin-Altmeister Andrea Marcon große Stücke auf das Ensemble hält.
Sven Kerkhoff
Trackliste
Besetzung
Giacomo Catana, Mauro Spinazzè: Violine
Francesco Lovato: Viola
Massimo Raccanelli: Cello
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |