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Reviews

Waltari

Yeah! Yeah! Die! Die! Death Metal Symphony in deep C


Info

Musikrichtung: Death Metal Symphony

VÖ: 30.05.1996

(Spin / EMI)

Gesamtspielzeit: 60:02

In der Dezember-Ausgabe haben wir das aktuelle Jubiläums-Album 3rd Decade (Anniversary Edition) von Waltari besprochen. Nun folgt kurz darauf im Rahmen meiner 25 Years after-Kolumne die Yeah! Yeah! Die! Die! Death Metal Symphony in deep C.

Es gibt dabei eine gewisse personelle Konstanz. Bandkopf Kärtsy Hatakka und Gitarrist Jariot Lehtinen sind damals wie heute dabei. Kimmo Kajasto und Sami Yli-Sirniö, die 1996 nur bei einzelnen Stücken als Gäste genannt wurden, tauchen im aktuellen Album-Booklet als feste Mitglieder auf.

Yeah! Yeah! Die! Die! nennt sich Death Metal Symphony, geht im Prinzip aber auch als Metal Oper durch, da es einen klaren Handlungsstrang gibt und der Gesang ein reines Libretto ist. Hier treten lediglich die drei handelnden Personen quasi in der wörtlichen Rede auf – gelegentlich von Chören unterstützt. Der erzählende Text, der die gesungenen Passagen überhaupt erst verstehbar macht, ist vollständig in das Booklet verlagert.

Die Handlung: John Doe (das englische, bzw. amerikanische Pendant zum deutschen Max Mustermann) lebt innerhalb eines Computerbrains (The Machine). Ein Engel motiviert ihn dazu aus dieser virtuellen in die reale Welt auszubrechen. Er genießt die Freiheit, gerät aber an den Rand des Wahnsinns. Der Computer kann mit dem Datenmaterial aus der wirklichen Welt in seiner Welt nicht umgehen und stürzt letztendlich ab. Motiviert durch eine Mischung aus Heimweh und Mitleid mit The Machine kehrt John Doe in die virtuelle Welt des Computers zurück und es scheint zu einer friedlichen Koexistenz zwischen Maschine, Engel und Mensch zu kommen.

Das Album beginnt mit einem sehr ruhigen Instrumental. Es sind zu Beginn nur die Streicher des Avanti!-Orchester zu hören, die erst immer ruhiger werden bevor sie nach vier Minuten etwas stärker auftragen. Ab 6:30 mischen sich die ersten schneidenden Riffs vereinzelt und verstörend in die friedvolle Atmosphäre. Am Ende als sie die Herrschaft zu erringen drohen, bäumt sich das Orchester auf und leitet zum zweiten Titel über.

Und jetzt geht die Post ab. Scharfe Riffs, schrubbende Gitarren, ein aufkochendes Orchester, donnernde Drums – und in allem die drei Stimmen. The Machine growlt. John Doe singt clear, aber in einer Art Fake-Spanisch. Der Engel singt Arien. Eine der besten Vermählung des Besten aus beiden Welten, Metal und Klassik, die die Welt bis dahin gehört hat. Im Blick auf die Handlung ist das ein wenig verkehrte Welt. Der Engel greift in die Welt der Maschine ein und plötzlich tobt es, wo bislang Frieden war.

Ich verzichte jetzt darauf auf jedes Stück einzugehen. Man sollte den vierten Part erwähnen, in dem der Streit zwischen Engel und Maschine in einem regelrechten Metal-Klassik-Inferno zu einem Höhepunkt kommt, der mit dem Computerabsturz endet.

John Doe bekommt jetzt einen Longtrack lang die Gelegenheit seine Freiheit auch musikalisch zu genießen. Das Metal-Klassik-Miteinander hat dabei Bestand, wenn es auch etwas ruhiger und gemäßigter zugeht. Stellenweise verfallen Waltari geradezu in einen Walzertakt.

Mit HipHop Vocals diskutiert Doe in „Move“ zu Scratch-Sounds, ob es richtig war den armen Computer so sterben zu lassen, worauf es musikalisch wieder in die Richtung von „A Sign“ zurückgeht. Und danach kommt als Grande Finale „The Top“. Und das Stück trägt seinen Namen zu Recht. Ein furioses Highlight mischt noch mal kräftig Techno-Sounds in das eh schon opulente Menü. Das Leben wartet auf uns, scheint der Text zu sagen und die Musik lebt das aus. Grandios!

…und es ist dann doch noch nicht aus. Nach einer kurzen Pause folgt der ungelistete Bonus Track „How low can u go?“ (dessen Text aber im Booklet abgedruckt ist). Der Metal-Klassik-Crossover spielt hier nur noch eine Nebenrolle. Das ist Rock’n’Roll pur – aber auf dem Aggressionslevel des Metal-Punks. Mich erinnert es ein wenig an „Rock is a Drug“, das Finale der Spliff Radio Show.



Norbert von Fransecky

Trackliste

1Part 1: Misty Dreariness 7:41
2Part 2: A Sign 8:33
3Part 3: Deeper into the Mud 4:57
4Part 4: The Struggle for Life and Death of "Knowledge" 3:35
5Part 5: Completely alone 12:08
6Part 6: Move 4:45
7Part 7: Time, irrelevant 7:56
8Part 8: The Top 6:05
9* Pause * 1:36
10How low can u go? 2:44

Besetzung

Kärtsy Hatakka (B, Voc )
Jariot Lehtinen (Git)
Roope Latvala (Git)
Janne Parviainen (Dr)

Avanti! Symphony Orchester unter Riku Niemi

Tomi Koivusaari (Voc )
Eeva-Kaarina Vilke (Voc )

Gäste:
Kimmo Kajasto (Keys, Programming)
Sami Yli-Sirniö (Ad. Git)

Riko Niemi (Death Chor)
Tote (Death Chor)
Late (Death Chor)
Risto (Death Chor)
St. Mucus (Death Chor)
Ali (Death Chor)
Pale (Death Chor)
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