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Tony Overwater / Atzko Kohashi

Crescent

Info Musikrichtung: Chamber Jazz VÖ: 14.01.2022 (Challenge) Gesamtspielzeit: 48:33 Internet: https://www.atzkokohashi.com/ http://www.tonyoverwater.com/ https://www.challengerecords.com/home https://www.martinaweinmar.de/

Crescent - da muss ich spontan an John Coltrane denken, an das Album und den gleichnamigen Song, aus 1964. Und siehe da - gleich drei Stücke dieser Platte finde ich auch tatsächlich hier, der Veröffentlichung des Duos Tony Overwater / Atzko Kohashi. Das sind im Einzelnen "Wise One", "Lonnie's Lament" und "Crescent". Ein weiterer Coltrane-Titel hat Eingang gefunden mit dem 1962er "Mr.Syms". "What's New" stammt von Bob Haggart, "Nightfall" und "Our Spanish Love Song" von Charlie Haden sowie "As Long As There's Music" von Jule Styne, so dass letztlich nur eine einzige Eigenkomposition von Overwater vorliegt mit "De Boot".

War es einst bei John Coltrane so, dass sich das gesamte Album "Crescent" seinerzeit als ein sehr meditativ bestimmtes herausstellte, und gerade der Titelsong im Kern eine sehr andächtige Ballade ist, so spüre ich sofort beim Auftaktsong dieser Platte von Tony Overwater & Atzko Kohashi ein ähnlich spirituelles Gefühl, wenn sich das Piano und der Bass gegenseitig befruchten.

Die in Amsterdam lebende japanische Pianistin und der niederländische Bassist haben es verstanden, den Geist der Platte von Coltrane in sich aufzunehmen und sie auf ihre eigene individuelle Art und Weise umzusetzen. Dabei fällt es letztlich gar nicht auf, diese nicht so übliche Kombination von nur Piano und Bass. Der Bassist Charlie Haden hatte 1976 mit "Closeness" zwar auch ein Duo-Album vorgelegt, doch nur auf einem Song wurde er vom Piano begleitet. Und mit diesem Pianisten, Keith Jarrett, legte er später noch ein ganzes Album vor, "Last Dance", sowie ein weiteres mit dem Pianisten Hank Jones, "Come Sunday".

Doch wenn ich vergleichen will, dann ist dieses Crescent noch einen Tick stärker in seiner emotionalen Tiefe, alle Songs strahlen eine große und wohltuende Ruhe aus, nichts stört die Beiden in ihrer Innigkeit, damit verbunden entstand Musik von herrlicher Schönheit und Klarheit, so stark, dass ich mich gleichzeitig mit dem Geist des Coltrane'schen "Crescent" verbunden fühle.

Wolfgang Giese