Reviews

Gastoldi, G. – Monteverdi, C. – Frescobaldi, G. u. a. (Concerto di Margherita)

Il Gioco della Cieca - Madrigali,Canzoni & Villanelle per cantare,et sonare

Info Musikrichtung: Frühbarock Ensemble VÖ: 04.02.2022 (Arcana / Note 1/ CD / DDD / 2019 / Best. Nr. A498) Gesamtspielzeit: 46:16

Das bemerkenswerte an dieser Aufnahme mit frühbarocken italienischen Madrigalen ist nicht nur, dass die drei Sängerinnen und zwei Sänger sich beim Vortrag gleichzeitig auf ihren diversen Zupf- und Streichinstrumenten begleiten, was vor allem bei den Ensembles ein erhebliches Maß an Virtuosität und Koordinationsvermögen erfordert. Diese Produktion adelt darüber hinaus die technische Souveränität und Klangschönheit, mit der sie dies tun. Tatsächlich beleben die Musiker:innen vom „Concerto di Margherita“ damit eine alte Aufführungspraxis wieder, wie sie am Hof von Ferrara im späten 16. und frühen 17. Jahrhundert Usus war.

Das Mobile der Affekte, das ausgefeilte konzertante Wechselspiel der instrumentalen und stimmlichen Texturen – es ist eine Lust zuzuhören. Sicherlich verdankt die Vielfalt an Impressionen, die hier zu Gehör gebracht wird, sich auch der Tatsache, dass in jedem der Stücke ein anderes Ensemblemitglied die führen Interpretenrolle übernimmt. Man animiert sich gegenseitig, wobei das Continuospiel die Musik nicht nur harmonisch und rhythmisch belebt, sondern jedes Stück auf besondere Weise farbig fasst.

Das „Licht“, die „Atmosphäre“, der „Duft“ dieser Interpretationen ist unwiderstehlich italienisch, mischt Archaik und Spätrenaissance-Delikatesse mit barocker Sanglichkeit, wobei sich letztere durch einen gewissen lockeren „Swing“ auszeichnet. Tontechnisch werden diese Preziosen in eine leuchtende kammusikalische Akustik eingebettet. Dass dieses Programm nur rund 45 Minuten währt, ist nicht unbedingt ein Manko: Man weiß die Qualität der Darbietung um so mehr zu schätzen, auch wenn man gerne länger verweilen würde.

Georg Henkel