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Mirabilia Musica - Echoes from Late Medieval Cracow
Info
Musikrichtung:
Mittelalter Ensemble
VÖ: 07.01.2022 (Ramée / Note 1 / CD / DDD / 2020 / Best. Nr. RAM2008) Gesamtspielzeit: 61:05 |
SCHWEBENDE KLANGOBJEKTE
Eine musikalische Reise in das hochmittelalterliche Krakau, das als einstige Hauptstadt des Königreiches Polen im 14. und 15. Jahrhundert ein politisches, wirtschaftliches und kulturelles Zentrum war. Und tatsächlich, wie der Titel des Albums „Mirabilia Musica“ verspricht, hat diese Epoche bemerkenswerte, ja „wunderbare“ Musik hervorgebracht, die vor allem in zwei Handschriften überliefert ist.
Das Ensemble „La Morra“ präsentiert hier eine Auswahl dieser Stücke, vornehmlich geistliche Musik für den Gottesdienst, aber auch ein Karnevalslied, das die kurze Herrschaft des Narrenkönigs besingt oder ein kleines Instrumentalstück sind darunter. Manches, z. B. die ausgefeilten Gloria-Vertonungen eines Johannes Ciconia oder Antonio Zacara da Teramo, sind Zeugnisse von damals neuester Musik aus Italien. Dagegen zeugen die bemerkenswerten Kompositionen eines gewissen Mikolaj Radomski davon, wie diese "Importe" vor Ort inspirierend wirkten. Vieles wurde auch nur anonym überliefert und gewährt Einblicke in den „Werkstatt-Charakter“ damaligen Komponierens, wenn z. B. einstimmige gregorianische Melodien durch einfache Verfahren in der Art der Notre-Dame-Organa mehrstimmig erweitert wurden.
Ein Vorzug der Aufnahme sind die vier Männerstimmen von „La Morra“, die den herben Ton der harmonisch oft archaisch anmutenden Musik noch unterstreichen. Sie singen dabei ebenso so filigran wie kraftvoll, bestechen mit lupenreinen Countertenor-Höhen und substanzreichen Bassregistern – Stimmkunst pur. Dazu setzen mittelalterliche Zupf- und Streichinstrumente sparsame, aber nicht minder sinnliche Akzente. Die gelegentlich delikaten dissonanten Reibungen wie auch das komplexe rhythmische Spiel der Stimmen geraten so zum Hochgenuss.
Schließlich bietet die kristallklare, leuchtende Akustik der St. Leodegar-Kirche im schweizerischen Möhlin den perfekten Rahmen für diese Musik: Die kostbaren mittelalterlichen Klangobjekte aus Krakau schweben schwerelos im Raum. Der umfassende Einführungstext sorgt für musikgeschichtliche Erdung.
Georg Henkel
Trackliste
Johannes Ciconia: Credo
Jacobus de Clibano: Sanctus "Gustavi necis pocula"
Petrus Wilhelmi de Grudencz: Presulis eminenciam
Zacara da Teramo: Gloria (Ad ongni vento)
Nicolaus Michal Gondko: Nitor inclite claredinis
Anonymus: Salve thronus trinitatis; Cracovia civitas; Agnus Dei; Virginem mire pulchritudinis
Besetzung
Michal Gondko & Corina Marti, Leitung
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |