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Reviews

Aki Takase / Daniel Erdmann

Isn't It Romantic?


Info

Musikrichtung: Avantgarde/Jazz

VÖ: 07.05.2021

(BMC)

Gesamtspielzeit: 55:07

Internet:

http://akitakase.de/
http://www.daniel-erdmann.com/Home.html
https://bmcrecords.hu/en

Die 1948 geborene japanische Komponistin und Pianistin Aki Takase hatte bereits 2019 auf ihrer Platte "Thema Prima" mit dem Saxofonisten Daniel Erdmann zusammengearbeitet. Die Zusammenarbeit mit einem Saxofonisten ist ihr darüber hinaus nicht fremd, entstanden doch einige bemerkenswerte Werke zusammen mit David Murray.

Mit dem aus Wolfsburg stammenden Erdmann (Jahrgang 1973) steht ihr als Duo-Partner nun ein wesentlich jüngerer Musiker zur Seite. Dieser hatte ebenfalls 2019 ein eigenes sehr gutes Album veröffentlicht, "Won’t Put No Flag Out". Wie bereits "Thema Prima" ist Isn't It Romantic? ebenfalls in Budapest aufgenommen worden. Der Titel läßt nun erst einmal auf etwas Ruhiges, Romantisches schließen, ein Balladen-Album...

Doch würde das passen zu Aki Takase, der Musikerin, die quasi ein Aushängeschild für freien und avantgardistischen Jazz darstellt? Nun, für die einzige Fremdkomposition des Albums, den Titelsong, geschrieben von Richard Rogers, mag das zutreffen, dieser alte Standard hüpft jedoch eher in klassischem Stride daher.

"Sans sulfites" schreitet in eine ähnliche Richtung, doch die moderne Spielweise vollzieht den Brückenschlag in das Hier und Jetzt. Ein wenig Thelonious Monk schimmert ebenfalls durch, Erdmann spielt ein kraftvolles Saxofon, ein wenig assoziiere ich einerseits Ben Webster und andererseits James Carter, sein elegantes Spiel wird untermauert von teils wilden Exkursion auf dem Piano, ja, Aki Takase wirbelt mitunter munter und lebhaft, mitunter in Richtung freien Jazz' strömend, noch nicht ganz so heftig wie etwa von Cecil Taylor oder Yosuke Yamashita.

"Festa Magdalena" treibt mich gedanklich nun in eine ganz andere Richtung. Stark folkloristische Anklänge, die mich sofort an Musik von John Surman denken lassen, aus dessen Phase Ende der Sechziger/Anfang der Siebziger. Und so weist jeder einzelne Titel seine Besonderheiten und Eigenarten auf, "Voodoo Girl" mit seinem wirbelnden Thema, "Good Bucket Quick Step" mit seiner beeindruckenden Einleitung durch das Saxofon und einen nachfolgenden spannenden Dialog beider Musiker/innen.

"Elevation", das ist eine fast schon wirklich romantische Ballade voller Charme vergangener Tage, um dann wieder aufgerüttelt zu werden durch die antreibende Kraft der Pianistin. Und so schleichen sich immer wieder Reminiszenzen an Monk ein, mitunter halten folkloristische Motive Einzug ("Magic"), avantgardistische minimalistische Züge werden durch freie Improvisation ausgefüllt, ungewöhnliche Harmonien durchziehen so manch' ein Thema und stets imponierend ist die Entwicklung jedes einzelnen Songs, auch gelegentlich humoristisch gespickt, und im Vordergrund steht das sehr gelungene Zusammenspiel von Piano und Saxofon, emotional weit ausgeprägt und immer im fruchtbaren Dialog.



Wolfgang Giese

Trackliste

1 Sans sulfites (5:20)
2 Festa Magdalena (5:04)
3 Voodoo Girl (4:40)
4 Good Bucket Quick Step (4:44)
5 Elevation (5:01)
6. No Particular Night or Morning (2:00)
7. An jeder Kreuzung liegt eine Erinnerung begraben (2:52)
8 Magic (6:03)
9. A Small Step for Me (4:37)
10 Reconstruction in Berlin (3:47)
11 The Cat (1:54)
12 Pascale (4:25)
13 Isn’t it Romantic? (4:34)

Besetzung

Aki Takase (piano)
Daniel Erdmann (tenor & soprano saxophone)
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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger