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Paganini, Nicoló (Jelden)

Violinkonzerte

Info Musikrichtung: Frühromantik VÖ: 03.09.2004 (Edition Hera) Internet: http://www.michaeljelden.com http://www.editionhera.de

Nicoló Paganini war Anfang des 19. Jahrhunderts (und ist es wohl bis heute) der berüchtigste Geiger der Welt, vermochte er doch durch eine Bindegewebskrankheit (Ehlers-Danlossyndrom) und enorme Fingerfertigkeit außergewöhnliche Techniken an den Tag zu legen. Sein Können brachte ihm auch bereits zu Lebzeiten den nur bedingt schmeichelhaften Beinamen "Teufelsgeiger" ein.

Paganini hat aber nicht nur gegeigt, er hat auch komponiert. Und das gar nicht schlecht: Seine Violinkonzerte sind zwar - vorsichtig ausgedrückt - angesichts ihres Entstehungsdatums alles andere als innovativ, sind aber von einer angenehmen Leichtigkeit, die manch einem Zeitgenossen vielleicht auch gut getan hätte. Wenn man dem Geiger und Komponisten etwas vorwerfen möchte, dann eher, dass er hier phasenweise ein komplettes Orchester dafür missbraucht, in waghalsigen Soli seine Künste auf der Violine demonstrieren zu können. Pure Onanie.

Für die moderne Interpretation bringt diese Tatsache den Anspruch mit, einen besonders befähigten Violinisten an Bord zu haben. Dieser heißt hier Michael Jelden und erbringt auf diesem Album eine erstaunliche Leistung. Er meistert nicht nur die extrem virtuosen Soli der beiden Konzerte, er versprüht dabei auch noch eine erfrischende Unbekümmertheit, die den Kompositionen einen sehr intensiven Glanz verleiht.

Die Vogtland-Philharmonie unter Stefan Fraas fügt sich unterdessen in ihr Schicksal und hält sich angenehm im Hintergrund, wenn die Violine ihre Stimme erhebt - ist im Ritornell aber immer wieder machtvoll auf dem Posten. Solide Arbeit.

Da es sich hierbei um eine Weltersteinspielung handelt sind Vergleiche leider nicht möglich - wobei diese aber gerade bei der Interpretation der Soli sehr interessant gewesen wären. Bleibt also nur Raum für eine absolute Einschätzung, die da lautet: Lohnenswerte Aufnahme!

Hendrik Stahl