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Reviews

Telemann, G. Ph. / Platti, G. / Geminiani, F. (v.d. Goltz)

Concerti all´arrabbiata


Info

Musikrichtung: Barock

VÖ: 12.11.2021

(Aparte / harmonia mundi / CD / 2020 / Best. AP262)

Gesamtspielzeit: 49:00

Internet:

Freiburger Barockorchester

GUT GEWÜRZT

Das kennt man dank Lockdown und Homeoffice ja inzwischen selbst: Egal, was Kühlschrank und Kammer noch hergeben - mit Gemüsebrühe, Tomaten und Chili wird aus fast allem ein schmackhaftes Essen. Insofern lohnt es nicht, sich allzu sehr mit der Frage zu beschäftigten, ob der Hinweis auf den florierenden Gewürzhandel im 17. Jahrhundert zu einer wirklich zwingenden Programidee für dieses Album mit barocker Orchestermusik taugt. Er rechtfertigt jedenfalls einen bunten Mix, der den Bogen von Italien nach Deutschland schlägt und einige originelle Geschmacks- bzw. Hörerlebnisse bereithält. Für diese sorgt (einmal mehr, möchte man sagen) in erster Linie Telemann, dessen reiches Oeuvre immer noch für Überraschungen gut ist: Sein Concerto D-Dur für 2 Hörner hat nicht weniger Esprit als seine sog. "Grillen"-Symphonie mit ihrer kuriosen Besetzung aus Piccoloflöte, Oboe, Chalumeau und zwei Kontrabässen - ungeahnte klangfarbliche Mischungen und Effekte ergeben sich da.

Geminianis Concerto "La Follia" zählt dagegen schon fast zum barocken Standardrepertoire, ebenso wie Giovanni Plattis Oboenkonzert g-moll. Dieses hat man allerdings schon rhythmisch pulsierender und kraftvoller gehört, obgleich das Freiburger Barockorchester ansonsten durchaus forsch bis hemdsärmelig zupackt, einen opulenten, knackigen Klang produzierend, dabei jedoch immer mit virtuoser Finesse. Letztere ist auch bei Vivaldis Fagott-Konzert gefragt, wobei aus der langen Reihe seiner entsprechenden Kompositionen das RV 483 nicht unbedingt zu den stärksten Stücken gehört. Sehr schön sind hier jedoch Solo-Instrument und Orchester austariert, so dass die kunstvoll ausgezierte Fagottlinie immer wieder fast mit dem Ensembleklang verschmilzt und interessante Klangschattierungen evoziert.

Gehobene Küche also, wenn vielleicht auch nicht das "schärfste" alle Barockalben.



Sven Kerkhoff

Trackliste

Georg Philipp Telemann
Sinfonia in D major for 2 horns, strings and continuo TWV 52:D2
1. Spiritoso ma non presto
2. Adagio
3. Allegro
4. Largo
5. Allegro assai

Giovanni Benedetto Platti
Concerto in G minor for oboe, strings and continuo I 47
6. Allegro
7. Largo
8. Allegro

Antonio Vivaldi
Concerto in E flat major for bassoon, strings and continuo RV 483
9. Presto
10. Larghetto
11. Allegro

12. Francesco Geminiani Concerto Grosso in D minor for 2 violins, cello, strings and continuo, “La Follia”
arr. after Arcangelo Corelli’s Sonata no.12, op.5

Georg Philipp Telemann
Sinfonia in G major for piccolo, oboe, chalumeau, 2 double basses, strings and continuo “Grillen-Symphonie” TWV 50:1
13. Etwas lebhaft (Vivace)
14. Taendelnd (Scherzoso)
15. Presto

Besetzung

Freiburger Barockorchester

Gottfried von der Goltz: Ltg.
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So bewerten wir:

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06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger