Reviews
The Bird Has Flown
Info
Musikrichtung:
Singer/Songwriter/Pop
VÖ: 26.11.2021 (Kirkelig Kulturverksted) Gesamtspielzeit: 37:52 Internet: https://www.mariasolheim.no/ http://www.nuzzcom.com/ https://kkv.no/ |
Noch einmal führt uns der musikalische Weg nach Norwegen. Maria Solheim (geb. 1982) kann auf ein Platten-Debüt im Alter von 17 Jahren zurückblicken, und nun, drei Jahre nach der letzten Veröffentlichung erscheint mit The Bird Has Flown das siebte Solo-Album.
Stilistisch klingt das zunächst recht kühl und skandinavisch, grundsätzlich, auf der Basis des Singer/Songwriter-Genres, gibt es Pop-Einflüsse, und das mit einer gewissen melancholisch-mystischen Ausrichtung. Mit recht zarter und weicher Stimme trägt die Protagonistin, wohl ganz auf internationale Verbreitung ausgerichtet, zehn Songs in englischer Sprache vor. Bis auf den letzten Titel, "Nordlyset", in Norwegisch. Wer möchte, kann auch alle Texte im separaten Booklet nachlesen.
Mit dem Titelsong startet die Platte in leicht schunkelndem Rhythmus und auffällig ist die E-Gitarre eingesetzt. Man könnte meinen, Bill Frisell sei verpflichtet worden, diesen Sound zu präsentieren, doch ist dafür Geir Sundstøl verantwortlich. Diese dezent geheimnisvolle Stimmung wird sofort weitergeleitet, nahtlos zu "This is a Letter", dass mit dumpfen Tönen des gestrichenen Basses, Glockengeläut nun wirklich ganz mystisch wirkt. Ein Hauch von Nick Cave's Düsternis schwebt durch den Raum, die Glocke assoziiere ich irgendwie mit einer Art Grabgeläut. Ja, diese Atmosphäre, noch angeheizt durch angedeutete Fetzen des Bass-Spiels, springt in die Seele, ganz tief.
Ach - und nun auch noch Geister? Eine singende Säge bei "The Willow Tree", das uptempo-Lied signalisiert jedoch eine Fröhlichkeit und Unbekümmerheit, es geht thematisch wohl auch um den Frühling. "Alone in My Car" - Gedanken über das, was der Partner äußerte, die Stimmung kann man nachvollziehen, mit teils fast flüsterndem Gesang. Meistens geht es in dieser sachten und ruhigen Ausrichtung weiter, für Einige vielleicht zu langweilig, für Andere Balsam für die Seele, betörend sind die durchdachten und gefühlvollen Arrangements, ganz subtil und nuancenreich. Wesentlich Anteil hat für mich Gitarrist Sundstøl mit seinen Beiträgen, die er mehr zur Ausfüllung denn für Solo-Exkursionen nutzt.
"Dance Around the Living Room" reisst ein wenig aus der Lethargie und strömt schon fast ein wenig in Richtung Indie Pop, einerseits eine vielleicht willkommene Abwechslung, andererseits stört es jedoch auch den grundsätzlichen Fluss der Musik. Nun zum Schluss - das ist der wohl authentischte Song der Platte, hier passt der norwegische Text perfekt zur nordischen Stimmung der "Nordlyset" (Nordlichter), hier auch wieder mit dem heulenden Sound der singenden Säge untermalt. Mein liebster Titel bleibt jedoch "This is a Letter"...
Trackliste
2 This is a Letter (4:09)
3 The Willow Tree (3:36)
4 Alone in My Car (3:24)
5 Throw Her in the River (4:47)
6 Midnight Song (2:21)
7 Dance Around the Living Room (3:12)
8 You Know Me (3:07)
9 You'll Be Ok (3:08)
10 Cuculus Canorus (3:34)
11 Nordlyset (2:57)
Besetzung
Geir Sundstøl (gitarrer, marxophone, munnspill, steelgitar, dulcimer og optigan)
Jo Berger Myhre (kontrabas)
Erland Dahlen (trommer, perk, tablas, celeste, pauker og sag)
Monobird (duettpartner på spor 7)
Julie Falkevik (kor)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |