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Cryptex

Good Morning, how did you live? (Vinyl)

Info Musikrichtung: Progressive VÖ: 08.10.2021 (2011) (SAOL / CMM) Gesamtspielzeit: 63:10 Internet: http://www.cryptexmusic.com

Vor 10 Jahren erschien das Debüt von Cryptex erst einmal nur in der CD-Version. Zum 10. Jahrestag machten sich Band und Fans gemeinsam ein Geschenk, indem sie per Crowd-Founding die Veröffentlichung einer sehr edel aufgemachten Vinyl-Version ermöglichten. Die Supporter sind nun auf der Innenseite des Gatefold-Covers namentlich aufgeführt.

Die Vinyl-Ausgabe kommt als Doppel-LP im Gatefold-Cover. Das Vinyl ist violett-transparent – passend zu dem Lavendelfeld auf dem Cover. Die Scheiben stecken in ungefütterten schwarzen Innentaschen mit beidseitiger Labelaussparung.

Es gibt einen Bonustrack, der mit dem Longtrack „A Colour called gently“ übergangslos verschmolzen ist.

Beigelegt ist ein einseitig bedrucktes Poster in sechsfacher LP-Größe und ein Einleger mit Lyrics und Credits. Die Edition ist auf 500 nummerierte Exemplare limitiert. (Besprochen wird Exemplar 146 von 500.)

Das Album ist von Simon Moskon und André Mertens handsigniert - was insofern interessant ist, als André auf diesem Album noch gar nicht zu hören ist, da er erst später zur Band stieß. Auf dem Einleger heißt es jetzt aber ganz deutlich „Cryptex are: Simon Moskon & André Jean Henri Mertens“.

Der oft gehörte Spruch, die Musik sei gut gealtert, trifft bei Good Morning, how did you live? auf der einen Seite überhaupt nicht. Cryptex waren bereits bei der Veröffentlichung des Debüts zeitlos und keinem gerade angesagten Trend verpflichtet. Auf der anderen Seite haben die Stücke nichts von ihrer Ausstrahlungskraft verloren. Die Niedersachsen entführen weiterhin in eine bunte verspielte, etwas nostalgische Traumwelt, die (vor allem in den Texten) auch eine gehörige Portion Melancholie und Düsternis enthält.

Dazu passt der theatralische, leicht viktorianisch angehauchte Auftritt fantastisch. Er ist im größeren Vinyl-Format natürlich noch einmal besser zu genießen. Und er ist ungewöhnlich eigenständig. Im Prinzip verbieten sich Vergleiche mit anderen Bands; der mit Queen stimmt insofern, als beide Bands sehr expressiv auftreten, einen absoluten Pfau an der Spitze haben, sich einen Dreck um Genregrenzen scheren; zu rockig sind, um einfach als Progressiv-Band abgehakt zu werden; auf der anderen Seite aber nicht so aggressiv zu Werke gehen, dass man sie in die Hard Rock-, oder gar Prog-Metal-Ecke zu stellen, auch wenn es da immer mal prägnante Riffs zu hören gibt.

Eine der stärksten (deutschen) Prog-Veröffentlichungen in diesem Jahrtausend.

Norbert von Fransecky