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Tinctures

Heads and Tales

Info Musikrichtung: Ambient / Improvisation / Music Concrete VÖ: 06.08.2021 (Subcontinental Records) Internet: https://tincturesmusic.bandcamp.com/album/heads-and-tales https://amanmahajanmusic.com/tinctures https://www.facebook.com/watch/?v=825927237801949

Tinctures besteht aus dem indischen Duo Nishad Pandey und Aman Mahajan (Gitarre und Piano), die ihre Zelte in Berlin und Bangalore (heute Bengaluru) aufgeschlagen haben. Die Musik der beiden hat mit ihren geographischen Wurzeln aber überhaupt nichts zu tun.

Was die sie auf ihrem ersten gemeinsamen Album Heads and Tales abliefern, hat seine Wurzeln tief im (experimentellen) Jazz und breitet seine Flügel über Ambient, Improvisation, Music Concrete und auch ein wenig Rock aus. Der über allem stehende Gesamtsound ist sehr ambient, die Klänge verhallen und kreieren eine Gesamtatmosphäre. Meist gibt das Piano eine Melodie vor, während die Gitarre die schwebenden Klänge dazugibt. Dies tut sie aber nur mit wenig elektronischen Effekten, vielmehr erzeugt sie perlende Klänge, die sich zu einer kleinen Wall of Sound aufschwingen. Den als Richtungsweiser im Info genannten Chick Corea kann ich vollkommen bestätigen.

Überwiegend wird ein sehr verspielter und doch auch reduzierter Klang erzeugt, der den Hörer wohlig in sich aufnimmt. Träumerisch, mal schwelgerisch, dann aber auch melancholisch wird eine schöne Atmosphäre kreiert. Auch angedeutet ausladende Pianomelodien fehlen nicht.

Aber es steht natürlich auch „Improvisation“ und „Music Concrete“ in der Beschreibung. Und so gibt es auch wohl dosierte Ausbrüche in Experimentelles, wird die Gitarre auch mal zur Perkussion genutzt oder das Piano zum Saiteninstrument. Diese experimentellen Parts sind wie gesagt wohl dosiert, perfekt gesetzt und nehmen niemals überhand. Sie dienen hier als Kanten und kleine Höhepunkte und sind niemals über ambitioniertem Selbstzweck.

Und so ist es Tinctures mit ihrem Erstling gelungen, ein wirklich spannendes und anderes Album im Spielfeld zwischen Wohlklang und Experiment zu schaffen.

Wer sich dieses Album physisch (als CD) zulegen möchte, sollte sich beeilen, denn die über Bandcamp verkaufte Auflage ist auf nur 50 Stück beschränkt.

Wolfgang Kabsch