Reviews

Kraftwerk

Minimum - Maximum

Info Musikrichtung: Computermusik VÖ: 06.06.2005 (Kling Klang / EMI) Gesamtspielzeit: 120:50

Kann man ein Computerprogramm live abspielen? Die Frage drängt sich beim Nacherleben der Kraftwerk-Live-CD immer wieder auf. Möglicherweise hat der Auftritt der vier menschlichen Roboter in der Halle bei den Besuchern einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Die Bilder im Booklet lassen erahnen, dass es der Kultband gelungen ist, die Kälte und gewollte Sterilität ihrer Performance auch optisch umzusetzen.

Zu Hause auf der Konserve machen Live-Mitschnitte aber vor allem dann Sinn, wenn es gelungen ist das Leben der Musiker in ihrer Musik einzufangen. Dass aber widerspricht dem gesamten künstlerischen Ansatz des Kraftwerks. So haben wir in Form von Minimum - Maximum im Wesentlichen genau dasselbe, was wir aus dem Studio kennen - garniert mit gelegentlichen Publikumsreaktionen.

Braucht man das? Die Frage verschärft sich angesichts der Monotonie der Darbietung, die man - selbst bei der Unterbrechung durch Überhits wie “Autobahn“, „Trans Europa Express“ oder “Roboter“ - nur schwer zwei Stunden lang am Stück genießen kann.

Interessant ist an einigen Stellen die Wirkung der Texte - insbesondere bei “Radioaktivität“. Die Warnung vor den Gefahren der Atomtechnologie, die in ihrer Zeit hochbrisant war, klingt auf der einen Seite etwas altbacken, gewinnt angesichts der Wahlkampfaussagen von Angie Merkel aber plötzlich wieder an Aktualität.

Norbert von Fransecky